Bürgerbewegung Finanzwende: Wohnungsmarkt vor Finanzbranche schützen
Finanzinvestoren verschärfen aus Sicht der Bürgerbewegung Finanzwende die Wohnungskrise. Sie forderte am Montag in Berlin, das Wohnen in Deutschland müsse vor dem Geschäftsmodell der Finanzbranche geschützt werden. Die Initiative legte Berechnungen vor, wonach die US-Investmentgesellschaft Blackstone die Durchschnittsmiete in ihren Berliner Häusern von 2019 bis 2023 um 22 Prozent erhöht hat. Im selben Zeitraum stieg den Angaben zufolge die durchschnittliche Bestandsmiete in der Hauptstadt um sieben Prozent.
Den Finanzwende-Recherchen zufolge besitzt Blackstone in Berlin inzwischen mindestens 3.700 Wohnungen. Der Wohnungsmarkt der Hauptstadt sei in den vergangenen 15 Jahren zu einem der beliebtesten Renditeziele geworden, erklärte die Initiative. Zwischen 2007 und 2020 seien 42 Milliarden Euro für großangelegte Wohnungskäufe nach Berlin und ins Umland geflossen. Neben Blackstone sind in der Hauptstadt auch die Carlyle Group aus den USA und der schwedische Immobilien-Investor Heimstaden aktiv. Heimstaden ist den Angaben zufolge mit derzeit 14.000 Wohnungen der zweitgrößte private Vermieter in der Hauptstadt.
Finanzunternehmen, die mit bis zu 20 Prozent Rendite locken, sorgten indes nicht für Investitionen in mehr oder bessere Wohnungen, erklärte Finanzwende-Experte Jorim Gerrard. Im Jahr 2021 sind nach Berechnungen der Initiative rund 41 Prozent der gezahlten Mieten direkt in die Taschen der Aktionäre geflossen: „Dieses Geld schafft keine neuen Wohnungen“, bilanzierte Gerrard.
Die Bürgerbewegung Finanzwende wurde 2018 von dem ehemaligen Grünen-Politiker Gerhard Schick gegründet und setzt sich für faire und nachhaltige Finanzmärkte ein.