Brot für die Welt: Klimafinanzierung ist ungerecht verteilt

Staaten mit dem höchsten Risiko für Klimaschäden seien am stärksten unterfinanziert, heißt es in einem Bericht von Brot für die Welt. Untersucht wurden vor allem Länder im Globalen Süden.

Ein Junge schleppt Wasser in einem kleinen kenianischen Dorf (Symbolbild)
Ein Junge schleppt Wasser in einem kleinen kenianischen Dorf (Symbolbild)Imago / Xinhua

Die weltweite Finanzierung der Klimafolgen ist aus Sicht von Brot für die Welt ungerecht verteilt. Staaten mit dem höchsten Risiko für Klimaschäden seien am stärksten unterfinanziert, heißt es im ersten „Klima-Anpassungsindex“, den das Hilfswerk in Berlin vorstellte. Untersucht wurden für den Bericht 129 Länder vor allem im Globalen Süden im Zeitraum von 2014-2020.

Afghanistan, Südsudan, Niger, Sudan, Jemen und Uganda führten die Negativ-Liste an, hieß es. Sie seien am verletzlichsten bei den Folgen weltweiter Klimaveränderungen, erhielten aber keinen fairen Anteil von den Geberländern, kritisiert Brot für die Welt-Präsidentin Dagmar Pruin. So führten Wetterextreme in Staaten mit niedrigem Einkommen zu mehr Opfern, den verhältnismäßig größten wirtschaftlichen Schäden und zu einer großen Zahl Vertriebener. „Ausgerechnet bei den Ländern, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind, kommt das ohnehin zu knappe Geld nicht an.“ Damit sei auch eine nachhaltige Entwicklung dieser Länder in Gefahr.

Pruin: Deutschland und weitere Geberländer seien Hauptverursacher der Klimakrise

Gut finanziert sind nach dem Anpassungsindex nur die Marshallinseln, Nauru und Tuvalu. Dort sei der Anteil der internationalen Klimafinanzierung größer als es dem Klimarisiko entspreche. Eine „angemessene Finanzierung“ sieht der Index in 17 der untersuchten Länder, unter anderem in Brasilien, Barbados und den Malediven. Die übrigen untersuchten Ländern fallen demnach in die Kategorien „unterfinanziert“, „stark unterfinanziert“ und „extrem unterfinanziert“.

Deutschland und weitere Geberländer seien die Hauptverursacher der Klimakrise, so Pruin. Sie sollten sich daher stärker für eine Verteilungsgerechtigkeit der Gelder einsetzen. Außerdem seien mehr Mittel erforderlich, um den Klimaveränderungen widerstandsfähig begegnen zu können. Das Hilfswerk verlangte, dass der Fonds für Klimaschäden, der bei der Weltklimakonferenz COP28 Anfang Dezember in Dubai eingerichtet werden soll, besonders vulnerable Gruppen und am stärksten betroffene Länder besser berücksichtigt als bisher.

Der Klima-Anpassungsindex sei ein Bewertungskriterium für die Klimaanpassungsfinanzierung, das aber noch ergänzt werden müsse, hieß es. So könne keine Aussage getroffen werden, welche absoluten Beträge erforderlich wären, um ein Land klimaresilient zu machen.