Brandenburg: Lehrer verlassen Schule nach Anfeindungen von rechts

Nachdem zwei Lehrkräfte ihre Schule verlassen wollen, die Rechtsextremismus angeprangert haben und in der Folge angefeindet wurden, wächst in Brandenburg die Kritik an Politik und Behörden.

Zwei Lehrkräfte hatten alltägliche rechtsextreme Vorfälle an ihrer Schule öffentlich gemacht (Symbolbild)
Zwei Lehrkräfte hatten alltägliche rechtsextreme Vorfälle an ihrer Schule öffentlich gemacht (Symbolbild)Imago / HMB-Media

Nachdem zwei Lehrkräfte ihre Schule verlassen wollen, die Rechtsextremismus angeprangert haben und in der Folge angefeindet wurden, wächst in Brandenburg die Kritik an Politik und Behörden. Der Verein Opferperspektive erklärte in Potsdam, Lokal- und Landespolitik hätten die beiden Lehrkräfte in Burg im Spreewald nicht ausreichend gestärkt und geschützt. Das Bündnis „#unteilbar-Südbrandenburg“ erklärte, ihr Weggang sei „ein Versagen der Kommunal- und Landespolitik“. Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) verurteilte die Anfeindungen gegen die Pädagogin und den Pädagogen.

Die beiden Lehrkräfte hatten im April alltägliche rechtsextreme Vorfälle an ihrer Schule öffentlich gemacht. Medienberichten zufolge hatten unter anderem Eltern ihre Entlassung gefordert. In der Kleinstadt seien flächendeckend Aufkleber gegen die Frau und den Mann angebracht gewesen, hieß es. Der Cottbusser AfD-Kreischef Jean-Pascal Hohm hatte den Lehrer auf Twitter als „linksradikalen Denunzianten“ bezeichnet und seinen Weggang begrüßt.

Bildungsminister Freiberg zeigt sich schockiert

Bildungsminister Freiberg erklärte, er sei „erschrocken über die neue Qualität von Hass und Gewalt, die die gesellschaftliche Atmosphäre in der Gemeinde Burg“ belaste. Die Anfeindungen gegen die Lehrkräfte verurteile er „auf das Schärfste“. Insbesondere unverblümte Gewaltaufrufe in sozialen Medien dürften nicht unwidersprochen bleiben. Freiberg steht selbst in der Kritik, ihm wurde in dem Fall unter anderem Untätigkeit vorgeworfen.

Das märkische Bündnis „Schule für mehr Demokratie“ kritisierte, die beiden Lehrkräfte seien „nicht ausreichend durch Landespolitik und lokale Strukturen unterstützt“ worden. „Vermeintliche Neutralität oder fehlende Positionierung führen zu Verläufen wie diesen“, erklärte das Bündnis. Das Unteilbar-Bündnis betonte, fehlende Unterstützung und Mobbing sowie Drohungen durch die extreme Rechte hätten dafür gesorgt, dass sich die beiden Lehrkräfte zum Verlassen der Schule entschieden hätten. Verantwortungsträger müssten „die Probleme mit der extremen Rechten offensiv angehen, statt sie mit Imagekampagnen schönzureden“.

Aktionsbündnis fordert mehr Engagement gegen Rechts

Das Aktionsbündnis Brandenburg forderte mehr Unterstützung für Engagement gegen Rechtsextremismus im Alltag. Es sei „ein fatales Zeichen“, dass die Betroffenen ihre bisherige Schule verlassen, sagte der Vorsitzende und evangelische Superintendent Thomas Wisch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Fall Burg zeige „einmal mehr, wie verbreitet und wie bedrohlich Rechtsextremismus ist“.