Bischof Wilmer an Weihnachten: Antisemitismus ist Sünde

Der katholische Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer hat an Weihnachten den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland verurteilt. „Es ist ein Skandal, dass sich Menschen in unseren Städten nicht mehr trauen können, auf der Straße Hebräisch zu sprechen, weil sie Angst vor Übergriffen haben“, heißt es im vorab veröffentlichten Manuskript seiner Festpredigt. „Um es klar zu sagen: Antisemitismus ist Sünde“, so der Leiter des Bistums Hildesheim.

Der Bischof warnte vor einer Atmosphäre des generellen Misstrauens, in der die Menschen Politik, Wissenschaft und Presse nicht mehr glauben. „Eine solche Gesellschaft droht instabil zu werden, ins Chaotische abzugleiten, um sich dann in einer Diktatur wiederzufinden, welche die Grundrechte missachtet.“ Wenn die Menschen einander Vertrauen schenkten, dann schenkten sie sich Hoffnung. „Und Hoffnung führt zum Engagement, sich für eine bessere Welt einzusetzen.“

Wilmer rief dazu auf, vor den weltweiten Krisen nicht die Augen zu verschließen. „Ja, ab und zu brauchen wir den Rückzug ins Private, in eine heile Welt; aber wir wissen auch, dass wir uns dem Leben stellen müssen – mit allem – auch dem Negativen.“ Die Kriege in Israel und in der Ukraine sowie die Klima- und die Flüchtlingskrise zwängen dazu, sich zusammenschließen und auf das Positive zu schauen. „So kann die Verzweiflung paradoxerweise der Hoffnung Platz machen.“