Mit einer ökumenischen Trauerfeier haben Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft am Freitag der Opfer des Zugunglücks bei Riedlingen mit drei Toten gedacht. Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, sagte laut Manuskript in seiner Predigt im Münster von Zwiefalten (Kreis Reutlingen), das Unglück sei „wie ein böser Traum“. In einer hoch technisierten Welt seien Menschen gewohnt, die Dinge im Griff zu haben. Einem Unglück machtlos ausgeliefert zu sein, sei da nicht vorgesehen. Der Tod und die Verletzungen sollten aber nicht zum Verstummen führen, sondern dazu, Gott das Leid zu klagen.
Der Bischof führte weiter aus, dass auch der christliche Glaube kein Garant für Wohlergehen sei. Vielmehr seien Christen „Protestleute gegen den Tod“, zitierte er den schwäbischen Pfarrer Christoph Blumhardt. Gerade in einer Welt, die zum Fürchten sei, gelte der biblische Aufruf „Fürchtet euch nicht“. Nach der Katastrophe bleibe die Hoffnung, dass die Verletzten gesund und die Angehörigen getröstet werden und dass die Toten bei Gott ruhen, sagte Gohl.
Zur Trauerfeier hatten auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU), Bahnchef Richard Lutz, Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sowie mehrere Bundestagsabgeordnete und Vertreter von Feuerwehr, Unfallhilfe und Notfallseelsorge ihre Teilnahme zugesagt. Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Klaus Krämer, leitete gemeinsam mit Landesbischof Gohl den Gottesdienst.
Am frühen Sonntagabend entgleiste auf der Fahrt von Sigmaringen nach Ulm ein Regionalexpress. Dabei starben der Lokführer, ein weiterer Mitarbeiter der Zuggesellschaft und eine Reisende. 36 Menschen wurden verletzt, darunter mehrere schwer. Die Ermittler gehen davon aus, dass ein Erdrutsch zu dem Unglück führte. (1907/01.08.2025)