Bischof Genn: Jesu Tod am Kreuz hat auch politische Folgen

Der Glaube an Jesus, der aus Liebe Böses nicht vergelten wollte, ist für Münsters Bischof Genn auch politisch bedeutsam. Auch wenn das Christen in eine Zerreißprobe führt.

Aus dem Tod Jesu am Kreuz ergibt sich nach Aussage des Münsteraner Bischofs Felix Genn auch „ein geradezu politisches Programm“. Dies bestehe darin, „niemals mit Waffen zu versuchen, Recht zu bekommen, Land zu erben“, sagte Genn in seiner Karfreitagspredigt in Münster. „Es ist das Programm einer gewaltlosen Liebe, ein Programm für den einzustehen, der ungerecht angegriffen und verfolgt wird, selbst wenn es mich in den Konflikt hineinführt“, so der Bischof laut vorab veröffentlichtem Redemanuskript.

Dies gelte auch für den Krieg gegen die Ukraine, in dem die westliche Welt stehe. „Für mich jedenfalls ist das eine Zerreißprobe, wenn wir darüber diskutieren, wie wir der Ukraine helfen können und damit auch unsere Freiheit verteidigen“, so Genn weiter.

Die letzten Worte Jesu am Kreuz, „es ist vollbracht“, beziehen sich laut Genn darauf, „das Böse nicht zu vergelten, die Beleidigungen und Beschuldigungen zu widerlegen, durchzuhalten mit der Liebe“. Damit habe Jesus alles verkündet, was „gewaltlose Liebe als die einzige Macht, die Leben gewinnen kann, dieser Welt zu sagen hat“.

Wer sich als Christ diesem Kreuz aussetze, müsse sich auch fragen, ob er Gott diese Liebe abnimmt: „Kann er Gott sein und bleiben und gleichzeitig all das aushalten, um so den Tod und seine Mächte von innen her auszuhöhlen?“ Dies glauben zu können, sei die Herausforderung des Karfreitags.