Betroffene Kracht kritisiert früheren EKD-Ratsvorsitzenden

Die Betroffene Katharina Kracht hat scharfe Kritik am früheren Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, geübt. Er sei sieben Jahre lang Ratsvorsitzender gewesen und habe die Missbrauchsthematik erst auf einer Synode 2021 angesprochen, erklärte Kracht. Sie äußerte sich bei der Vorstellung der Forum-Studie, die Missbrauch in der evangelischen Kirche und der Diakonie untersucht. Kracht war nach eigenen Angaben als Jugendliche von einem evangelischen Pfarrer missbraucht worden.

Der frühere Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Bedford-Strohm, war von 2014 bis 2021 EKD-Ratsvorsitzender. Bedford-Strohm hat selbst Fehler beim Umgang mit Missbrauchsfällen eingeräumt.

Die kommissarische Ratsvorsitzende der EKD, Bischöfin Kirsten Fehrs, erklärte, wo Verantwortung nachweisbar sei, müsse es auch persönliche Konsequenzen geben. Sie forderte nachdrücklich eine Stärkung des Amtes der Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Kerstin Claus, sowie eine Aufwertung der bundesweiten, unabhängigen Aufarbeitungskommission. Auf ein entsprechendes Gesetz hatten sich die Ampelfraktionen in ihrem Koalitionsvertrag verständigt. Es wurde mehrfach angekündigt, ein entsprechender Entwurf liegt aber bislang noch nicht vor.