Bericht: EU unzureichend auf Klima-Katastrophen vorbereitet

Extremwetter und Hitze werden zunehmen – aber wie gut ist Europa darauf vorbereitet? In einer Risikobewertung kommen EU-Experten zu einem ernüchternden Ergebnis – und spornen die Politik zur Eile an.

Selbst unter optimistischen Annahmen drohen in Europa immer häufiger extreme Hitze, Dürre, Waldbrände und Überschwemmungen. Das geht aus einem Risikobericht hervor, den die Europäische Umweltagentur am Montag in Kopenhagen veröffentlichte. Demnach ist die EU nicht auf die rasant wachsenden Klimarisiken vorbereitet. Ohne sofortige und entschiedene Maßnahmen könne dies katastrophale Folgen haben, etwa für Energie- und Ernährungssicherheit, aber auch die Finanzstabilität.

Die bisherigen Strategien und Anpassungsmaßnahmen seien zu langsam angesichts des Tempos, mit dem die Gefährdungen zunähmen, heißt es in der erstmals vorgelegten „Europäischen Klima-Risikobewertung“. Da Maßnahmen, um krisenfester zu werden, oft viel Zeit brauchten, müsse man auch in manchen noch unkritischen Bereichen schon jetzt handeln. Der Bericht der EU-Behörde soll Regierungen helfen, politische Prioritäten für die Anpassung und für klimasensible Branchen zu bestimmen.

Manche Regionen Europas müssten sich auf mehrere Klimarisiken gleichzeitig einstellen, so die Fachleute. Südeuropa sei besonders durch Waldbrände gefährdet sowie durch die Folgen von Hitze und Wasserknappheit für die Landwirtschaft, die Arbeit im Freien und die Gesundheit. In flachen Küstenregionen, darunter viele dicht besiedelte Städte, drohten Überschwemmungen, Erosion und eine Versalzung des Grundwassers.

Der Bericht ermittelt 36 Hauptrisiken für Europa in den Bereichen Ökosysteme, Ernährung, Gesundheit und Infrastruktur sowie Wirtschaft und Finanzen. Zu den vordringlichen Handlungsfeldern zählt laut den Experten der Schutz der Ökosysteme, weil deren Schädigung Dominoeffekte auf Ernährung, Gesundheit, Infrastruktur und Wirtschaft haben könne. Als größtes und dringendstes Risiko für die Gesundheit werden häufigere Hitzephasen genannt.

Im Bereich Wirtschaft und Finanzen verweist der Bericht unter anderem auf steigende Versicherungsprämien. Auch der EU-Solidaritätsfonds sei durch hohe Ausgaben nach den Überschwemmungen und Waldbränden der vergangenen Jahre bereits stark belastet.