Beauftragte des Bistums Münster kritisiert Flüchtlingsdebatte

Die Flüchtlingsbeauftragte des Bistums Münster, Stefanie Tegeler, mahnt mehr Sachlichkeit in der Diskussion über die Asyl- und Migrationspolitik an. Die Debatte mit der Frage, wie Deutschland mit Geflüchteten künftig umgehe, habe insbesondere nach der Attacke von Solingen einen zunehmend polarisierenden Charakter angenommen, erklärte Tegeler am Donnerstag anlässlich des diesjährigen Weltflüchtlingstags der katholischen Kirche (29. September). „Diese Entwicklung stellt nicht nur eine Herausforderung für den politischen Diskurs dar, sondern auch für die Grundpfeiler unserer Gesellschaft: die Achtung der Menschenrechte, den Zusammenhalt der Gesellschaft und die Stärke unserer Demokratie.“

Das Recht auf Asyl sei in Artikel 16a des Grundgesetzes festgeschrieben, betonte die Politikwissenschaftlerin: „Menschenrechte sind unverhandelbar, sie gelten unabhängig von Herkunft, Religion oder Status.“ Trotzdem würden die Rechte von Asylsuchenden derzeit zunehmend infrage gestellt und ausgehöhlt, beklagte sie. Eine Politik, die auf Angst und Ausgrenzung setze, gefährde nicht nur die Rechte von Geflüchteten, sondern untergrabe auch die gesellschaftlichen Grundwerte und damit den sozialen Frieden.

Tegeler forderte eine Rückkehr zu einer lösungsorientierten Debatte um Geflüchtete. Nur auf dieser Grundlage sei es möglich, die komplexen Herausforderungen, denen die Gesellschaft gegenüberstehe, langfristig zu meistern, unterstrich die Flüchtlingsbeauftragte und Bereichsleiterin Soziale Arbeit beim Diözesancaritasverband Münster.

„Die Vielfalt unserer Gesellschaft ist unsere Stärke“, sagte Tegeler. Der Erfolg von Integration hänge dabei maßgeblich davon ab, ob es gelinge, Brücken zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen zu bauen. Dies erfordere von allen Seiten ein hohes Maß an Offenheit und Bereitschaft, aufeinander zuzugehen. Die Politik hat ihrer Ansicht nach eine besondere Verantwortung, die Rahmenbedingungen für eine „Ankommensgesellschaft“ zu schaffen. Durch den Zugang zu Bildung, Arbeit und gesellschaftlicher Teilhabe für Geflüchtete sowie durch das Werben für eine Integration, erläutert Tegeler.