Autor Kutscher: US-Verhältnisse nicht nach Deutschland holen

Nicht den Kopf in den Sand stecken, auch nicht nach dem Wahlausgang in den USA. Das meint Autor Volker Kutscher und rät dazu, sich hierzulande für die Demokratie einzusetzen.

Autor Volker Kutscher zeigt sich fassungslos, aber nicht völlig überrascht über den Wahlausgang in den USA. Das sagte er am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. Er sieht es als ein Phänomen der gesamten westlichen Welt, dass immer mehr Menschen, die die Freiheiten dieser Gesellschaften genießen, Parteien oder Personen wählen, die diese Freiheiten einschränken. “Ein Problem ist vielleicht, dass diese Freiheiten inzwischen als zu selbstverständlich angesehen werden, bis dann, möglicherweise zu spät, auffällt, dass sie das eben nicht sind”, sagt er.

Volker Kutscher ist der Autor einer Krimireihe, die im Berlin der untergehenden Weimarer Republik und den ersten Jahren der NS-Zeit spielt. Der zehnte und letzte Band ist vor kurzem erschienen. Kutschers Krimis dienen als Vorlage für die international erfolgreiche und vielfach ausgezeichnete Fernsehserie “Babylon Berlin”.

Der Kölner Schriftsteller kann verstehen, dass sich viele Bevölkerungsgruppen von einer Politik, die seit Jahrzehnten parteiübergreifend einer neoliberalen Agenda folgt, im Stich gelassen fühlen und frustriert fühlen. “Dass sie aus Frust aber dann jemanden wählen, der ihre Probleme auch nicht lösen wird, ist rational nicht mehr zu erklären – emotional allerdings umso mehr.”

Er rät dazu, nicht den Kopf in den Sand zu stecken und alles dafür zu tun, dass sich die Dinge in Deutschland nicht genauso entwickeln wie in den USA.