Ausgezeichnete Renovierung: Raum wird zur Begegnungsstätte

Warme Farben, helle Wände: Mit einem Preisgeld der Nordkirche hat der Arbeitskreis Asyl in der Flüchtlingsunterkunft Tribsees ein altes, dunkles Zimmer in einen Ort der Begegnung und Ruhe verwandelt. Zur Einweihung gab’s ein Fest und gut 60 fröhliche Gesichter.

Voll besetzt war der neue Raum bei der Eröffnungsfeier.
Voll besetzt war der neue Raum bei der Eröffnungsfeier.epd/Heiko Kauffmann

Tribsees. Freude bei den Flüchtlingen der Gemeinschaftsunterkunft in Tribsees: Ein Gemeinschaftsraum zum Ausruhen, Kennenlernen, zum Zeitung lesen, Lernen oder Feiern wurde jetzt nach gründlicher Renovierung in ihrer Unterkunft wiedereröffnet. Die über 60 Besucher, darunter Heimbewohner und Gäste, staunten nicht schlecht, wie sich der  dunkle, kaum genutzte Raum in ein wohnliches Zimmer mit neuer Ausstattung und behaglicher Atmosphäre verwandelt hatte: helle Farben, bequeme Sitzgelegenheiten, ein Regal mit Infomaterialien und Gesellschaftsspielen  ….
Ermöglicht hat das der Arbeitskreis Asyl der Evangelischen Kirchengemeinde Tribsees, der das Geld des „Ökumenischen Förderpreises ‚Eine Welt’ der Kirchen“ in die Renovierung investierte. Mit dem Preis wurde sein Engagement in der Flüchtlingsarbeit gewürdigt.

Ruhe- und Rückzugsraum für Geflüchtete

Etwa 75 Geflüchtete aus 13 Ländern, darunter Syrien, Afghanistan und der Ukraine, leben in der Tribseer Gemeinschaftsunterkunft, die vom BBV getragen wird. „Es ist wichtig, dass die Eltern und erwachsenen Flüchtlinge in der Gemeinschaftsunterkunft einen Ruhe- und Rückzugsraum  für Gespräche, zum Ausruhen, Entspannen oder auch zum Arbeiten und zur privaten Nutzung haben“, erklärte Silke Tiedemann vom Arbeitskreis. „Das ist in den oft beengten kleinen Räumen, in denen sich ihr ganzes Familienleben abspielt, so nicht möglich“.
Schon am frühen Nachmittag hatte die Blaskapelle der „Trebelspatzen“ auf die Eröffnung hingewiesen; kurz nach 16 Uhr war der neue Begegnungsraum dann voll besetzt.  Brezeln, Häppchen, ‚finger-foods’ Kekse, Süßigkeiten und Getränke standen bereit, die Lieder ‚If you’re happy’  und „Aufsteh’n, aufeinander zugeh’n“ wurden mit Gitarre und Harmonium angestimmt und fanden so großen Anklang, dass sie mehrmals von allen gesungen wurden.

Tatkräftige Unterstützung durch Ehrenamtliche und Bewohner

Dann eine Dankesrunde: Mehrere junge Flüchtlinge, darunter Faisal, Zobin, Mykailo, Dimitro und Robert hatten geholfen, den Raum zu säubern, hatten beim Abschleifen und Anstreichen angepackt. Regina Schmidt als Ehrenamtliche des Arbeitskreises Asyl koordinierte alle Arbeiten, die Ehrenamtliche Lu Kauffmann erledigte gemeinsam mit ihr alle Einkäufe und Anschaffungen. Viel Applaus gab es auch für Mathias Krapf, Hausmeister der Gemeinschaftsunterkunft, der beim Renovieren mit Rat und Tat  zur Seite gestanden hatte. Jede und jeder namentlich Genannte erhielt zum Dank einen aus Papier gefalteten Kranich, den „Vogel des Glücks“ . „In den Mythen und Sagen aller Völker gilt der Kranich gleichzeitig  als Symbol für Freundschaft, Wohlergehen und Frieden“, erklärt Heiko Kauffmann vom Arbeitskreis Asyl. „Diese Leitbegriffe mögen auch ein gutes Omen für diesen ‚Raum der Begegnung’ sein.“

Raum für solidarisches Zusammenleben

Dietmar Weise, der Leiter der Gemeinschaftsunterkunft, sieht den neu gestalteten Raum als „Beleg für die vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit der ehrenamtlichen Helfer und der Mitarbeiter und Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft in Tribsees“. Den Tribseer Gemeindepastor Detlef Huckfeldt freut es, dass „mit dem Clubraum – neben dem Donnerstags-Cafe im Alten Milchladen – nun eine  weitere Möglichkeit  der Begegnung für Menschen aus vielen Ländern, verschiedenen Kulturen und Angehörigen unterschiedlicher Religionen besteht.“ Für den Arbeitskreis Asyl Tribsees ist der neue Begegnungsraum ein Beispiel für die große Kraft von Aktiven und Flüchtlingen, wenn sie sich gemeinsam  für ein solidarisches Zusammenleben einsetzen.
Gleich am Eröffnungsnachmittag ergaben sich gute Gespräche,  gemeinsame Spiele, neue Verabredungen, kurzum: eine gesellige Atmosphäre, in der sich alle wohl zu fühlen schienen. Zobin aus Afghanistan erklärte zum Abschied: „Ich könnte am liebsten hierbleiben und übernachten.“