Arzneimittel-Engpässe: Hausärzte sehen Hersteller in der Pflicht
Hausärzte und Apotheker aus NRW haben an die Politik appelliert, angesichts von Lieferengpässen bei Medikamenten die Pharmahersteller stärker in die Pflicht zu nehmen. Nach wie vor seien über 500 verschreibungspflichtige Medikamente nicht vorrätig oder nur mit Verzug lieferbar, darunter Antibiotika, Antidepressiva, Asthma-Mittel, Insulin, Herz- und Krebsmedikamente sowie Schmerzmittel, beklagte das Aktionsbündnis Patientenversorgung am Donnerstag in Düsseldorf und Köln. Im Herbst und Winter steige erfahrungsgemäß der Bedarf an Arzneimitteln, dann könnte sich die Versorgungslücke weiter verschärfen.
Viele Patientinnen und Patienten zeigten zwar Verständnis, wenn ihr gewohntes Medikament nicht verfügbar ist, hieß es weiter. Aber problematisch werde es bei Arzneimitteln, für die es wenig Alternativen gibt. In dem Aktionsbündnis haben sich der Apothekerverband Nordrhein, der Hausärztinnen- und Hausärzteverband Nordrhein, der Landesverband West des Verbandes medizinischer Fachberufe und der Landesverband Nordrhein des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte zusammengeschlossen.
Angesicht der Wirkungslosigkeit der bisherigen politischen Maßnahmen müssten die Hersteller stärker in die gesamtgesellschaftliche Verantwortung genommen werden, forderte das Bündnis. Die Verantwortung für die kontinuierliche Verfügbarkeit und Verteilung von Medikamenten liege primär bei den Pharmaherstellern. Sie müssten sicherstellen, dass ihre Produkte zuverlässig produziert und geliefert werden. Allein wirtschaftlich geprägte Interessen dagegen gingen zulasten der Patientenversorgung. So vernachlässigten die Hersteller offenbar die Bereitstellung von ausreichend Medikamenten, die nicht mehr patentiert sind und daher niedrige Preise haben, zugunsten profitabler Arzneimittel, kritisierte das Bündnis.