Armenier-Zentralrat fordert rasches Handeln der Bundesregierung

In der Region Berg-Karabach toben Kämpfe. Jetzt meldet sich der Zentralrat der Armenier in Deutschland zu Wort – mit einer Forderung an die Bundesregierung.

Hilfslieferungen in die Region Berg-Karabach blockiert Aserbaidschan schon seit Monaten
Hilfslieferungen in die Region Berg-Karabach blockiert Aserbaidschan schon seit MonatenImago / Itar-Tass

Der Zentralrat der Armenier in Deutschland hat die Bundesregierung angesichts des Militäreinsatzes Aserbaidschans in der mehrheitlich von Armeniern bewohnten Region Berg-Karabach zu raschem Handeln aufgefordert. Deutschland und die EU müssten „endlich effektive Instrumente wie Sanktionen gegenüber Aserbaidschan einsetzen, um ein erneutes Blutbad und die Vertreibung der Armenier aus Berg-Karabach zu verhindern“, erklärte der Zentralrat in Frankfurt am Main.

Der Zentralrats-Vorsitzende Jonathan Spangenberg sagte, Aserbaidschans Angriff habe das Ziel, die armenische Bevölkerung von Berg-Karabach zu vertreiben. „Dies ist eine Politik der ethnischen Säuberung. Dies ist Völkermord, und Deutschland muss alles unternehmen, um erneute Gräuel an den Armeniern zu verhindern.“

Aserbaidschan und das Gas für Deutschland

Aserbaidschan missbrauche das Prinzip der territorialen Integrität als Vorwand, um sogenannte ethnische Säuberungen durchzuführen und die einheimische armenische Bevölkerung zu vertreiben. „Mit Aserbaidschan einen neuen Lieferanten für Gas gefunden zu haben, darf nicht dazu führen, dass Deutschland anteilslos schlimmste Verbrechen gegen die Menschlichkeit mitfinanziert“, so Spangenberg.

Aserbaidschan habe am Dienstag eine großangelegte Militäroffensive gegen Berg-Karabach gestartet. Es gebe Tote und Verletzte. Seit dem Waffenstillstandsabkommen 2020 habe es anhaltende Aggressionen von Aserbaidschan gegen Berg-Karabach und dessen Bevölkerung gegeben. Durch die Blockade des Lachin-Korridors ziele Aserbaidschan seit neun Monaten darauf ab, die Bevölkerung auszuhungern.