Appelle zum Welt-Aids-Tag: Diskriminierung abbauen

Politiker und Organisationen rufen mit Blick auf den Welt-Aids-Tag dazu auf, Diskriminierung gegen HIV-positive Menschen abzubauen. „Es gibt keinen Grund für Ängste oder Abstand“, sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Donnerstag in Düsseldorf. Häufig stünden hinter Diskriminierung Vorurteile und Unwissenheit. Die Deutsche Aidshilfe forderte, sich klar gegen Abwertung und die Dramatisierung einer HIV-Infektion zu positionieren.

Laumann mahnte, Vorurteile könnten das Leben der Menschen mit HIV beeinträchtigen. Die Angst vor einer möglichen HIV-Diagnose und vor Diskriminierung könnten sogar zum Hemmnis werden, eine Beratungsstelle aufzusuchen und sich testen zu lassen. Frühzeitige Diagnosen seien aber besonders wichtig, um das Risiko schwerwiegender Erkrankungen zu verringern. Alle seien gemeinsam gefordert, „ein Klima zu schaffen, in dem betroffene Menschen frei von Diskriminierung leben können“, sagte der Minister. Zusammenhalt und Aufklärung seien der Schlüssel dafür.

Die Deutsche Aidshilfe kritisierte, Menschen mit HIV würden nach wie vor oft als Gefahr wahrgenommen. Allerdings sei das Virus unter Therapie nicht mehr übertragbar. „Im Alltag bekommt HIV oft eine völlig unangemessene dramatische Bedeutung zugeschrieben“, erklärte Heike Gronski, Referentin für das Leben mit HIV. Jede und jeder müsse eigene Vorurteile auf den Prüfstand stellen. Mit der Kampagne „Ich bin dran!“ zeigt die Aidshilfe, wie Menschen sich im Alltag gegen Diskriminierung einsetzen.

Landtagspräsident André Kuper (CDU) versicherte, das Parlament wende sich gegen Stigmatisierung und werde auch künftig für Toleranz werben und die Forderungen des Verbandes unterstützen.

Der Caritasverband im Erzbistum Köln verwies auf die Bedeutung einer frühzeitigen Diagnose. „Ein schneller Therapiebeginn macht die Krankheit sehr gut behandelbar“, betonte Angelika Schels-Bernards, Referentin für Sucht- und Aidshilfe. Infizierte Menschen könnten so eine Lebensqualität erreichen wie Menschen ohne HI-Virus. Deshalb sei es wichtig, dass alle Zugang zu Informationen und Testmöglichkeiten hätten.

Ende 2021 lebten laut NRW-Gesundheitsministerium rund 19.400 Menschen mit HIV oder Aids in Nordrhein-Westfalen. 2022 habe es rund 591 Neudiagnosen gegeben, 88 mehr als im Vorjahr. Laut dem Statistischen Landesamt (IT.NRW) sind im vergangenen Jahr 60 Menschen an den Folgen einer HIV-Infektion gestorben. Das seien sieben Todesfälle mehr als 2021, aber 48 weniger als 2012. Im Schnitt habe das Sterbealter bei 56,4 Jahren gelegen.