Anklage wegen Beihilfe zum Juwelendiebstahl

Mehr als vier Jahre nach dem Juwelendiebstahl aus dem Dresdner Grünen Gewölbe muss sich ein weiterer Beschuldigter vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 24-Jährigen Beihilfe zum Diebstahl mit Waffen, zu gemeinschaftlicher Sachbeschädigung und zu Brandstiftung vor. Jihad R. aus Berlin habe 2019 als Heranwachsender vorsätzlich Hilfe geleistet, heißt es in der Anklage, die Staatsanwalt Christian Weber am Mittwoch im Prozess am Landgericht Dresden verlas (AZ: 7 KLs 422 Js 22940/21).

Dem 24-Jährigen seien „die wesentlichen Aspekte des Tatplans“ vor dem Juwelendiebstahl 2019 bekannt gewesen, fügte Weber hinzu. Zunächst sollte er in der Tatnacht laut Anklage drei der späteren Täter zu einem Treffpunkt in Berlin-Tempelhof fahren.

Er habe aber spontan zudem auch eine Zivilstreife der Berliner Polizei abgelenkt, um den Tatplan nicht zu gefährden und die späteren Diebe einer Polizeikontrolle zu entziehen. Der Angeklagte wollte sich vor Gericht zu den Vorwürfen zunächst nicht äußern.

Zuvor hatten die Verteidiger auch am zweiten Prozesstag mehrere Anträge eingebracht. Unter anderem wollten sie Formfehler der Ladung geltend machen, um eine Aufhebung des Verfahrens zu erreichen.

Die Verteidiger monierten zudem, dass die Verhandlung in Dresden und nicht am Wohnort ihres Mandanten in Berlin stattfindet. Ihrer Ansicht nach ist die Berliner Gerichtsbarkeit zuständig. Auch sollte die Anklage laut Verteidigung nicht vollständig verlesen werden, weil der Tatplan zur Flucht spontan geändert wurde und ihr Mandant daran nicht beteiligt war. Die Kammer wies die Anträge zurück.

Der 24-jährige Beschuldigte wird dem Berliner Remmo-Clan zugerechnet. Er soll den fünf im Mai 2023 verurteilten Tätern, darunter seinem Bruder Bashir R., bei der Vorbereitung des Einbruchs in die sächsische Schatzkammer im Dresdner Residenzschloss geholfen haben. Die Verhandlung wegen Beihilfe sollte am Mittwoch mit ersten Zeugenvernehmungen fortgesetzt werden.

Wegen des Juwelendiebstahls waren bereits fünf Männer, die ebenfalls dem Remmo-Clan zugeordnet werden, zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Die 21 historischen Schmuckstücke waren im November 2019 aus einer Vitrine im Grünen Gewölbe gestohlen worden.

Ein Teil der Beute wurde kurz vor Weihnachten 2022 zurückgegeben. Die Schmuckstücke werden wegen des laufenden Verfahrens noch nicht öffentlich gezeigt.