Kundgebung „Hamburg steht auf!“ gegen Rechtsextremismus

Am Freitag ruft ein Bündnis unter dem Motto „Hamburg steht auf!“ zu einer Demo gegen die AfD auf. Auch die Nordkirche ist dabei. Der Treffpunkt wurde vom Rathausmarkt auf den Jungfernstieg verlegt.

Demonstranten fordern in Berlin ein AfD-Verbot (Archivbild)
Demonstranten fordern in Berlin ein AfD-Verbot (Archivbild)Imago / Christian Ender

Ein Bündnis aus Kultur, Wissenschaft, Religionsgemeinschaften und Wirtschaft ruft zur Kundgebung „Hamburg steht auf! Gegen Rechtsextremismus und neonazistische Netzwerke!“ am Freitag (19. Januar, 15.30 Uhr) auf. Treffpunkt ist der Jungfernstieg. (UPDATE: Der Ort musste wegen eines AfD-Treffens im Rathaus verlegt werden!) Die Kundgebung wurde von Kirsten Fehrs, evangelische Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche, Tanja Chawla, Vorsitzende des DGB Hamburg, und Kazim Abaci, geschäftsführender Vorstand des Vereins Unternehmer ohne Grenzen, initiiert, wie die Nordkirche mitteilte.

Das Recherche-Netzwerk „Correctiv“ hatte am vergangenen Mittwoch (10. Januar) Ergebnisse einer Recherche über ein geheimes Treffen von hochrangigen AfD-Politikern, Neonazis und spendenwilligen Unternehmern Ende November veröffentlicht. Dem Bericht zufolge wurde dort ein Plan zur Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland vorgestellt und von den Teilnehmern unterstützt. Danach sollen nach dem Willen der Rechtsradikalen nicht nur Menschen ohne deutschen Pass das Land verlassen müssen, sondern auch deutsche Staatsbürger mit internationalen Wurzeln, die ihnen nicht passen.

Fehrs: Grenze überschritten!

Aus der Nordkirche hieß es, nicht erst durch die Berichte über das Geheimtreffen seien Neubildungen rechtsextremer Netzwerke sichtbar geworden. Bereits seit geraumer Zeit stellten deutschlandweit zunehmend extremistischere Kräfte eine Gefahr für Demokratie und Frieden in Deutschland dar.

 

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Fehrs erklärte: „Mit Forderungen nach einer massenhaften Vertreibung von Menschen mit Migrationshintergrund wird eine Grenze überschritten. Spätestens jetzt müssen wir ein starkes Signal aus der Mitte der Gesellschaft gegen Rassismus und Antisemitismus setzen. Als Kirchen dürfen wir hier nicht schweigen, denn christlicher Glaube und völkisches Denken passen nicht zusammen.“ Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) weiter: „Am Freitag steht Hamburg auf – und ich hoffe, dass überall in unserem Land weitere Zeichen für Vielfalt und Freiheit folgen werden. Die Mehrheit bricht ihr Schweigen, und das wird höchste Zeit!“

Unterzeichnet worden sei der Aufruf zur Kundgebung unter anderem vom katholischen Erzbischof Stefan Heße, Philipp Stricharz (Jüdische Gemeinde Hamburg), Özlem Nas (Schura Hamburg), John Neumeier (Hamburg Ballett), Mojib Latif (Akademie der Wissenschaften in Hamburg), Joachim Lux (Thalia Theater), Christoph Lieben-Seutter (Intendant Elbphilharmonie) und Kerim Pamuk (Schriftsteller und Kabarettist). Auch der Musiker Udo Lindenberg unterstütze die Kundgebung gegen Rechtsextremismus, hieß es.