Als Wanderprediger bereiste Michael Schulze die Welt

Bahamas, Neuseeland oder Indien: Als Wanderprediger ist Michael Schulze ein Jahr lang unterwegs gewesen und hat viel erlebt. Jetzt wird der 51-Jährige in Lübeck sesshaft.

Michael Schulze vor der Lübecker St. Matthai-Kirche
Michael Schulze vor der Lübecker St. Matthai-KircheInes Langhorst

Lübeck (epd). Ein Jahr lang war Michael Schulze als Wanderprediger in der Welt unterwegs. Jetzt wird der 51-Jährige neuer Gemeindepastor in Lübeck. Zuerst ging er in die USA mit einem Abstecher auf die Bahamas. Dann folgten Neuseeland, Australien, Israel, Indien, England und Polen. An 39 verschiedenen Kirchen war Schulze in diesem Jahr tätig. Zurück in Deutschland arbeitete er vier Monate lang als übergemeindlicher Pastor in Mecklenburg-Vorpommern. An diesem Sonntag, 19. März, wird er in sein neues Amt an der St. Matthai-Kirche am Rande der Altstadt eingeführt, wie der evangelische Kirchenkreis mitteilte.
Schulze hatte eigentlich die klassische Pastorenlaufbahn eingeschlagen: Nach dem Studium in Kiel war er Vikar in Marne (Schleswig-Holstein) und dann 19 Jahre lang Gemeindepastor in Henstedt-Rhen nördlich von Hamburg. Doch mit 50 Jahren wagte er den Schritt ins Ungewisse und ging ohne Gehalt und Berufszusage in die USA. Er sei neugierig, wohin Gott ihn führen werde, sagte er seinerzeit bei seinem Abschied, und flog nach Florida. Erst habe er Station bei Freunden gemacht, berichtet er. "Von dort aus haben sich dann Türen geöffnet."

Eine Predigt über 90 Minuten

Besonders beeindruckt habe ihn Indien, sagt Schulze. Christen müssten dort starke Repressalien bis hin zur Verfolgung fürchten. Dennoch habe er dort eine enorme Freude im Glauben wahrgenommen. "Mir wurde bei Ankunft gesagt, dass eine Predigt nicht unter einer Stunde liegen dürfe", erinnert sich Schulze. "Gut wären 90 Minuten." Er habe seine Auszeit als Wanderprediger sehr genossen. Viele seiner Erfahrungen wolle er in die Gemeindearbeit jetzt einfließen lassen. Seine Stärken sieht er in der Evangelisation, dem Leiten und Lehren.
Anders als der Wanderprediger Schulze ist sein Vorgänger ein Beispiel für Lübecker Bodenständigkeit. Pastor Johannes Ströh war 36 Jahre lang in St. Matthäi tätig, ehe er Anfang Februar mit 65 Jahren in den Ruhestand verabschiedet wurde. Die Gemeinde ist pietistisch geprägt. Hauskreise sorgen für Austausch und Zeit für gemeinsames Gebet. Seit 18 Jahren feiert die Gemeinde unter dem Motto "08/16" auch Gottesdienste der US-amerikanischen Willow Creek Gemeinschaft, zu denen bis zu 300 Besucher kommen. (epd)