„Alles bleibt hier im Raum“

Osnabrücks Landessuperintendentin Birgit Klostermeier reist in diesem Jahr zum dritten Mal durch den Sprengel, um sich das ehrenamtliche Engagement vor Ort anzusehen.

Seelsorger per Telefon: Für viele Studierende eine große Hilfestellung.
Seelsorger per Telefon: Für viele Studierende eine große Hilfestellung.Erwin Lorenzen/pixelio.de

Von Katharina Lohmeyer

Osnabrück. Mehr als 11.000 Menschen haben im vergangenen Jahr mit Mitarbeitern der Telefonseelsorge des Diakonischen Werkes in Stadt und Landkreis Osnabrück gesprochen. Im Jahr vor dem 40-jährigen Bestehen der Einrichtung durfte Landessuperintendentin Birgit Klostermeier die Telefonseelsorge besuchen. Sie war im Rahmen ihrer regelmäßigen Themenbesuchsreihe der „Sprengelfrüchte“ zu Gast.

Damals wie heute suchen die Anrufer Trost

Mehr als 70 Ehrenamtliche bieten den Anrufern ein offenes Ohr – an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr. Eigentlich sind Besucher in deren Räumen nicht erlaubt. Auch das Gebäude, in dem sich die Einrichtung befindet, ist von außen nicht erkennbar. Die Namen der ehrenamtlichen Mitarbeiter werde nicht genannt. Oft wissen nur ihre Familien von ihrem Engagement. Anonymität spielt eine wichtige Rolle. „Wir schützen damit nicht nur unsere Ehrenamtlichen, sondern auch die Anrufer. Niemand soll zögern anzurufen, weil er befürchten muss, dass seine Nachbarin hier gerade Dienst hat“, sagt Pastor Matthias Wille, der die Telefonseelsorge seit 2010 leitet.

Verschwiegenheit und Anonymität

„Alles bleibt hier im Raum“, sagt Elke B., „und das finde ich sehr schön. Wir kommen oft mit schweren Schicksalen in Berührung. Ich nehme aber nichts davon mit nach Hause.“ Die 59-Jährige hat 2009 ihre Ausbildung zur Telefonseelsorgerin begonnen, seit acht Jahren gehört sie zum festen Team der Ehrenamtlichen. „Die Frau, mit der ich gerade gesprochen habe, hat am Ende unseres Telefonats gesagt, dass jetzt alles gut ist. Das freut mich natürlich. Wobei es auch unsere Aufgabe ist, es auszuhalten, wenn das Leid der Anrufer nicht schwindet. Trotzdem sind wir für sie da“, sagt Elke B. im Gespräch mit Landessuperintendentin Birgit Klostermeier.

Telefonseelsorge geht auch per Chat

Es gehe nicht immer um konkrete Hilfsangebote, um die Weitervermittlung zu Beratungsstellen, sondern vor allem darum, den Anrufern das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein. Und seit Anfang des Jahres ist dies auch per Chat möglich. „Für viele Hilfesuchende ist die Schwelle, vom Computer aus zu schreiben, erst einmal geringer“, so die Sozialpädagogin und Systemische Familientherapeutin Regina Tocke, die das Projekt betreut. (epd)