Aldi bedauert Zwangsarbeit in DDR-Gefängnissen

Der Discounter Aldi Nord bedauert die Ergebnisse einer neuen Studie zur Zwangsarbeit politischer Häftlinge in DDR-Gefängnissen. „Wir bedauern und verurteilen die in der ehemaligen DDR offenbar übliche Praxis, politische Häftlinge und Strafgefangene unter Zwang für die Produktion von Gütern einzusetzen“, erklärte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Laut der zu Wochenbeginn vorgestellten Studie wurden politische Häftlinge zum Teil unter unmenschlichen Bedingungen beispielsweise zur Produktion von Feinstrumpfhosen eingesetzt, die in Westdeutschland in Aldi-Supermärkten verkauft wurden.

Es sei richtig, dass es in der Vergangenheit über DDR-Außenhandelsbetriebe Geschäftsbeziehungen zum VEB Strumpfkombinat Esda Thalheim gab, sagte der Unternehmenssprecher. Dass einzelne Produktionsschritte an das DDR-Frauengefängnis Hoheneck vergeben wurden, sei Aldi Nord aber erst 2013 bekannt geworden. Aufgrund des großen zeitlichen Abstands zu den Vorkommnissen könnten jedoch die Details nicht mehr in dem Umfang aufbereitet werden, der für eine abschließende Bewertung einer Entschädigungslösung nötig wäre.

In der Studie der Humboldt-Universität im Auftrag des SED-Opferverbandes UOKG werden auch die Versandhäuser Quelle und Otto oder die Maschinenfabrik Scheppach als westliche Großabnehmer von in Zwangsarbeit hergestellten Produkten genannt. Ein Sprecher der Hamburger Otto Group betonte gegenüber dem epd, die Otto Group sei diesen Vorwürfen stets nachgegangen. Im Ergebnis aber seien keine Belege aufgefunden worden.