Aktivist für Mädchenbildung in Afghanistan festgenommen

Mädchen in Afghanistan ist der Schulbesuch ab der siebten Klasse untersagt. Die Aktivisten der Organisation Pen Path kämpfen dagegen an. Die UN berichtet nun, wie die Taliban mit Kritik umgeht.

Ein afghanisches Mädchen liest aus einem Buch vor während einer Unterrichtsstunde einer mobilen Schule in der Provinz Kandahar
Ein afghanisches Mädchen liest aus einem Buch vor während einer Unterrichtsstunde einer mobilen Schule in der Provinz KandaharImago / Xinhua

In Afghanistan ist laut den UN ein prominenter Aktivist für Mädchenbildung festgenommen worden. Wie die UN-Mission Unama mitteilte, wurde der Leiter der Organisation Pen Path, Matiullah Wesa, am Montag festgesetzt. Seit ihrer Machtübernahme vor eineinhalb Jahren haben die Taliban den Zugang von Frauen und Mädchen zur Bildung stark eingeschränkt und gehen zunehmend auch gegen Kritiker vor.

Die UN-Mission in Afghanistan rief die islamistischen Machthaber auf, über den Verbleib Wesas aufzuklären. Zudem müsse ihm juristischer Beistand gewährt werden. Pen Path setzt sich für das Recht von Mädchen auf Bildung ein. Auf Twitter sprach sich die Organisation zuletzt wiederholt für die Öffnung von Universitäten und Schulen für die weibliche Bevölkerung aus. Mithilfe einer mobilen Schule werden zudem nach eigenen Angaben Mädchen und Jungen in entlegenen Regionen unterrichtet.

Die Taliban hatten im August 2021 nach dem Abzug internationaler Truppen die Macht in ganz Afghanistan übernommen. Zunächst versprachen sie, die Rechte der weiblichen Bevölkerung zu achten. Jedoch schließen sie Frauen und Mädchen immer weiter vom öffentlichen Leben aus. So ist etwa Mädchen derzeit der Schulbesuch ab der siebten Klasse verboten. Die Politik der Taliban wird von vielen Staaten und den Vereinten Nationen scharf kritisiert.

Vor ihrem Sturz durch eine von den USA angeführte Militärkoalition im Jahr 2001 hatten die Taliban in Afghanistan bereits für mehrere Jahre die Macht. Auch während dieser ersten Herrschaft der Islamisten zwischen 1996 und 2001 waren die Rechte von Frauen und Mädchen stark eingeschränkt.