AfD-naher Pfarrer zweifelt Verfassungsschutz-Kompetenz an

Der Verfassungsschutz ein Büttel des Innenministeriums? Der AfD-nahe suspendierte evangelische Pfarrer Michaelis aus Quedlinburg teilt harsch aus gegen die Schlapphüte und gegen seine Kirche.

Der AfD-nahe evangelische Pfarrer Martin Michaelis hat die Unabhängigkeit und Kompetenz des Verfassungsschutzes in Sachsen-Anhalt infrage gestellt. Er habe manchmal seine Zweifel, ob der Verfassungsschutz wisse, dass er ans Gesetz gebunden sei, sagte er am Mittwoch der mitteldeutschen Kirchenzeitung “Glaube+Heimat” in Weimar. “Die werden natürlich nur das ermitteln, was das Innenministerium von ihnen erwartet.” Der AfD-Landesverband klagt beim Verwaltungsgericht in Magdeburg gegen die Verfassungsschutz-Einstufung als gesichert rechtsextremistisch. “Bis das geklärt ist, gilt die Unschuldsvermutung”, so Michaelis.

Er kandidiert als Parteiloser für die AfD zur Stadtratswahl in Quedlinburg. Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat deswegen im April ein Disziplinarverfahren gegen ihn eröffnet. Es könnte sich über Jahre hinziehen. Währenddessen ist ihm untersagt, öffentlich zu predigen, zu taufen oder das Abendmahl auszuteilen. Bereits im März war ihm die Beauftragung als Pfarrer für Gatersleben entzogen worden.

Michaelis sagte der Kirchenzeitung: “Ich sehe den Entzug der Pfarrstelle als Unrecht.” Er habe seine Kandidatur vor dem Unvereinbarkeitsbeschluss der Landeskirche zur AfD angekündigt. “Ich habe bislang nur Dinge getan, die ich darf. Dass ich dafür nun mit Berufsverbot belegt werde, zeigt ja, dass ich mich nicht selbst zum Opfer mache”, so Michaelis. Er erwarte vom Disziplinarverfahren, dass klar werde, dass er sich korrekt verhalten habe. “Zudem hoffe ich, dass mein geschädigter Ruf wiederhergestellt wird.”