4.000 Kilometer zu Fuß durch Indien – gegen religiöse Intoleranz
Fünf Monate lang ist der indische Politiker Rahul Gandhi durch sein Land marschiert. Er wollte auf Intoleranz aufmerksam machen – und wohl sein eigene Karriere voranbringen.
Rahul Gandhi, hochrangiger indischer Politiker der oppositionellen Kongress-Partei, hat einen 4.000 Kilometer langen Fußmarsch gegen religiöse Intoleranz beendet. Dieser begann nach eigenen Angaben vor fünf Monaten in Kanyakumari an Indiens Südspitze und endete in Srinagar in Kaschmir.
Der Jesuit und Menschenrechtler Cedric Prakash sprach gegenüber dem asiatischen katholischen Pressedienst Ucanews von einer historisch bedeutenden Aktion. Rahul Gandhi sei auf seinem Marsch durch 14 Bundesstaaten persönlich in Kontakt mit vielen einfachen Menschen interagiert und habe versucht, ihre Probleme und Kultur zu verstehen.
Wahlen im kommenden Jahr
Politische Beobachter sehen den Marsch als Teil der Kampagne des 52-jährigen Gandhi zur Festigung seiner Rolle als zentraler Oppositionspolitiker. Es wird erwartet, dass Oppositionsparteien vor den Parlamentswahlen 2024 ein Bündnis gegen die regierende hindu-nationalistische Indische Volkspartei von Premierminister Narendra Modi schmieden. Seit Modis Machtübernahme 2014 haben Hass und Gewalt extremistischer Hindus gegen die religiösen Minderheiten der Muslime und Christen deutlich zugenommen.
Die Kongress-Partei schnitt bei der Parlamentswahl 2019 dramatisch schlecht ab. Rahul Gandhi übernahm daraufhin die Verantwortung und trat als Vorsitzender zurück. Er ist der Sohn des früheren Premiers Rajiv Gandhi sowie Enkel von Ex-Premierministerin Indira Gandhi. Sowohl Rajiv als auch Indira Gandhi kamen durch politisch motivierte Attentate ums Leben.