Zweifelhaft

Sag mal: Geht’s noch? Das Land Bayern hat angeordnet, dass ab 1. Juni in allen Behörden der Staatsverwaltung ein Kreuz hängen muss. Ministerpräsident Markus Söder erklärt, dass diese Kreuze nicht als religiöse Symbole verstanden werden sollten, sondern als das „grundlegende Symbol der kulturellen Identität christlich-abendländischer Prägung“ (Seite 4).

Als Christ kann man sich da eigentlich nur die Haare raufen. Stattdessen hat der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm Sympathie bekundet – mit dem sanften Hinweis, wenn Söder Kreuze aufhängen lässt, müsse sich dessen Politik auch an christlichen Grundsätzen messen lassen.

Ein raffinierter Gedanke. Geht aber am Kern des Problems vorbei: Das Kreuz ist kein Symbol, das man sich hinhängt, um zu zeigen, wie man kulturell tickt. Das Kreuz ist durch und durch religiös. Nämlich die Erinnerung an die Kernbotschaft des christlichen Glaubens: Christus – für uns gelitten und für uns gestorben. Ob man diese Botschaft amtlich anordnen sollte?  Da darf man seine Zweifel haben