„Zusammen gegen Hass und Gewalt“

Im Gebet sei sie bei den Opfern und ihren Angehörigen, schreibt die Nordkirchen-Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt auf Twitter. Auch die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich hat sich geäußert.

Nordkirchen-Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt
Nordkirchen-Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-SchmidtMarcelo Hernandez / Nordkirche

Hamburg. Die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, hat nach dem mutmaßlich islamistisch motivierten Anschlag in Österreich auf Twitter dazu aufgerufen, zusammen gegen Hass und Gewalt einzustehen, für die Würde aller Menschen und ein Leben in Freiheit, Liebe und Verantwortung. Sie sei „im Gebet bei den Opfern, ihren Angehörigen und allen, die in Angst und Schrecken sind“.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat das Attentat als „Anschlag auf die Menschlichkeit“ bezeichnet. „Sich beim Morden auf Gott zu berufen, ist zynisch und die schlimmste Form des Missbrauchs von Religion“, erklärte Bedford-Strohm. Der Glaube an Gott stehe für Liebe und Barmherzigkeit. „Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Opfern und ihren Angehörigen“, fügte er hinzu.

Missbrauch des Glaubens

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat nach dem Anschlag in Wien alle Gläubigen dazu aufgerufen, sich gemeinsam gegen den islamistischen Terror zu wenden. „Diesen Missbrauch des Glaubens lassen wir nicht zu. Lasst uns als Christen, Juden und Muslime dagegen zusammenstehen“, sagte der leitende Theologe der größten evangelischen Landeskirche.

Am Montagabend hatte mindestens ein Attentäter in Wien auf Menschen geschossen. Nach Angaben der Polizei gibt es bislang drei Tote, 15 Personen seien teils schwer verletzt worden. Der mit einem Sturmgewehr bewaffnete Attentäter sei von Polizisten erschossen worden. Die Polizei fahndet nach möglichen Mittätern. Österreichs Innenminister Karl Nehammer sprach von einem islamistischen Anschlag.

Synagogen und jüdische Schulen geschlossen

Weil sich einer der Anschlagsorte in der Nähe einer Synagoge befand, reagiert die jüdische Gemeinschaft in Österreich mit verschärften Sicherheitsvorkehrungen. „Ob auch der Stadttempel Ziel des Anschlags war, kann derzeit weder bestätigt noch ausgeschlossen werden“, erklärte der Präsident der Israelitischen Religionsgemeinschaft in Österreich, Oskar Deutsch, auf Twitter. Vorsichtshalber bleiben nach seinen Worten alle Synagogen, jüdischen Schulen und Institutionen der Religionsgemeinschaft sowie koschere Restaurants und Supermärkte am Dienstag geschlossen.


Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) bot ihre uneingeschränkte Kooperation mit den Sicherheitsbehörden an. Man wisse über den oder die Täter auch nicht mehr, als das Innenministerium bekanntgegeben habe, sagte eine Sprecherin. Die IGGÖ werde nun prüfen, ob der Täter in die Gemeinschaft eingebunden gewesen oder aufgefallen sei. Die Tat mache die Muslime fassungslos.

Mit Entsetzen reagierte auch der österreichische evangelische Bischof Michael Chalupka. „Wenn die Worte versagen, bleibt mir nur das stille Gebet für die Opfer und ihre Angehörigen und die Helferinnen und Helfer“, schrieb er auf Facebook. „Wien hält zusammen für das Leben in dieser Stadt. Terror darf den Zusammenhalt nicht spalten!“

Auch Merkel reagiert

Vertreter der Bundesregierung haben den mutmaßlich islamistisch motivierten Anschlag in Österreich scharf verurteilt und ihre Anteilnahme ausgesprochen. „Wir Deutsche stehen in Anteilnahme und Solidarität an der Seite unserer österreichischen Freunde“, erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem auf Twitter verbreiteten Statement. (epd/KNA)