Zu wenig Frauen in der sächsischen Kommunalpolitik
Frauen in Sachsen wägen einer Studie zufolge sehr genau ab, ob sie sich kommunalpolitisch engagieren. Dabei mangelt es nicht an politischem Interesse, wie es in der am Montag in Dresden vom sächsischen Gleichstellungsministerium vorgestellten wissenschaftlichen Untersuchung heißt. Häufig fehlten aber die geeigneten Rahmenbedingungen.
Kommunalpolitisch oder zivilgesellschaftlich engagierte Frauen wollten vor Ort etwas bewegen. Oft gehe ihre Motivation mit dem Bedürfnis einher, der nächsten Generation etwas Positives mitgeben zu wollen. Nicht selten sei dies mit der Sorge um die Zukunft der Region verbunden. Die Studie „Engagement von Frauen in der Kommunalpolitik in Sachsen“ hat die Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft in Berlin durchgeführt.
Sachsen gehört laut Ministerium beim Thema Repräsentation von Frauen in der Politik bundesweit zu den Schlusslichtern. Der weibliche Anteil betrage aktuell in sächsischen Gemeinde- und Stadträten im Durchschnitt 22,2 Prozent, in Kreistagen 19,2 Prozent.
Zu den vielfältigen Ursachen gehörten die Zunahme antidemokratischer und rechtsextremer Positionen, insbesondere im ländlichen Raum ebenso wie Erfahrungen mit Sexismus und etablierte Männernetzwerken. Zudem begegneten Frauen herausfordernden Rahmenbedingungen hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben, hieß es.
Für die laut Ministerium qualitativ empirische Studie wurden von Oktober 2023 bis März 2024 sachsenweit 89 Kommunalpolitikerinnen sowie parteipolitisch und zivilgesellschaftlich engagierte Frauen ohne Mandat befragt.