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Bericht: Erzbistum Köln zahlt 360.000 Euro an Missbrauchsopfer

Das Erzbistum Köln hat laut Medienberichten einer von einem Priester mehrfach missbrauchten Frau insgesamt 360.000 Euro als freiwillige Anerkennungsleistung gezahlt. Nach einer ersten Zahlung von 70.000 Euro vor zwei Jahren habe die heute 59-Jährige nun weitere 290.000 Euro erhalten, berichtet der „Kölner Stadtanzeiger“ (Donnerstag). Das Erzbistum habe dies bestätigt. Es sei die zweithöchste Summe, die im Bereich der fünf nordrhein-westfälischen Bistümer je gezahlt wurde. Nur in Münster sei einem Opfer ein noch höherer Betrag zugesprochen worden.

Die heute 59-Jährige ist laut der Recherche der Zeitung und des WDR die Pflegetochter eines 2022 zu einer zwölfjährigen Haftstrafe verurteilten Ex-Priesters und Serientäters. Er hatte das damals minderjährige Opfer dem Bericht zufolge in den 1980er Jahren über Jahre hinweg schwer missbraucht. Dabei sei sie schwanger geworden. Der Täter ließ laut „Kölner Stadtanzeiger“ eine Abtreibung vornehmen, ohne dass dem Opfer dies klar war.

Die Frau fordert vom Erzbistum Köln eigentlich ein Schmerzensgeld in Höhe von mehr als 800.000 Euro. Das Landgericht Köln hatte ihre Klage im Sommer allerdings abgewiesen (AZ: 5 O 220/23). Es bestünden keine Amtshaftungsansprüche und auch keine Haftung des Erzbistums Köln wegen unterlassener Sorgfalts- und Fürsorgepflichten, hieß es in dem Urteil. Das Gericht ordnet die Missbrauchstaten des früheren Priesters in dessen Privatbereich ein. Vor dem Oberlandesgericht Köln läuft nun laut „Kölner Stadtanzeiger“ eine Berufungsklage.