Zehntausende Menschen demonstrieren in Mexiko für Demokratie

Zehntausende Menschen haben am Sonntag (Ortszeit) in Mexiko für faire Wahlen und die Achtung der demokratischen Institutionen demonstriert. Die Behörden in Mexiko-Stadt zählten 90.000 Menschen auf dem zentralen Platz der Hauptstadt, nach Angaben der Organisatoren waren es 700.000 Demonstrierende.

Aufgerufen zu den Protesten hatten Organisationen und Parteien der Opposition. Sie werfen dem scheidenden Präsidenten Andrés Manuel López Obrador ein Aushöhlen der Demokratie vor. Er bevorzuge seine Morena-Partei vor den Wahlen am 2. Juni. Offizielle Präsidentschaftskandidatin von Morena ist seit Sonntag die ehemalige Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt, Claudia Sheinbaum. Sie liegt in Umfragen rund 30 Prozentpunkte vor der Oppositionskandidatin Xóchitl Gálvez.

Einer der Hauptredner bei den Protesten am Sonntag war Lorenzo Córdova, der ehemalige Präsident des mexikanischen Wahlinstituts, dessen Budget unter der aktuellen Regierung stark gekürzt wurde. Er rief dazu auf, „die Demokratie durch eine massive Beteiligung an den Wahlen vom 2. Juni zu verteidigen“.

Sheinbaum wandte sich am Wochenende an die rechten Kräfte innerhalb der Opposition. Sie bezeichnete es als Heuchelei, dass dieselben Kreise heute für die Demokratie marschierten, während sie früher „Wahlbetrug praktizierten, den Stimmenkauf ignorierten, die indigenen Völker missachteten und somit Diskriminierung und Klassenunterschiede förderten“.

Am 2. Juni werden bei der größten Abstimmung in der bisherigen Geschichte des Landes 97 Millionen wahlberechtigte Mexikaner über die Präsidentschaft sowie mehr als 20.000 Bundes- und Kommunalämter entscheiden, darunter auch die Gouverneursämter in 9 von insgesamt 32 Bundesstaaten.