„Ein Regenbogen zu Weihnachten“: ZDF-Liebeskomödie im Schnee

Pünktlich zu Weihnachten steht ein Paar vor der Frage, ob man zu einer Familie zusammenwachsen könnte: der alleinerziehende Witwer mit seinen pubertierenden Kindern und eine Tierärztin.

Nicole Golding (Jasmin Gerat) und Martin Kupfer (Maximilian Brückner)  finden in der ZDF-Komödie "Ein Regenbogen zu Weihnachten" zusammen
Nicole Golding (Jasmin Gerat) und Martin Kupfer (Maximilian Brückner) finden in der ZDF-Komödie "Ein Regenbogen zu Weihnachten" zusammenZDF / Zuzana Panská

Es dauert, bis dieser Film bei seinem Thema ankommt: nämlich bei der Frage, ob und wie ein alleinerziehender Witwer mit zwei pubertierenden Kindern und dessen Freundin, die stets Wert auf ihre Unabhängigkeit legte, zu einer Familie zusammenwachsen könnten.

Der Auftakt zu der Liebeskomödie „Ein Regenbogen zu Weihnachten“, die das ZDF am Sonntag, 17. Dezember, um 20.15 Uhr ausstrahlt, ist denn auch der mit Abstand schwächste Teil dieses Films. Denn er versucht, die Liebesgeschichte von Nicole und Martin, die einem auch als einzelne Figuren zu diesem Zeitpunkt noch gänzlich fremd sind, im Zeitraffer zu erzählen – während sich das Publikum fragt, was diese etwas sprunghafte Love Story sagen will. Nach einer Viertelstunde Filmlaufzeit (beziehungsweise einem Jahr Beziehung) hat das Rätselraten ein Ende: Die Story befindet sich an dem Punkt, an dem sie endlich seine Kinder kennenlernen soll. Und da es sich hier um einen Weihnachtsfilm handelt, fällt dieses heikle Unterfangen mit den Festtagen zusammen.

Weihnachten: aufgeladen mit Ritualen

Was, wie jeder weiß, der schon mal Weihnachten gefeiert hat, die Sache ungleich schwieriger gestaltet – schließlich ist kein anderes christliches Fest derart aufgeladen mit Ritualen und Erwartungen. Bei Familie Kupfer kommt noch hinzu, dass die geliebte Ehefrau und Mutter kurz vor Weihnachten verstarb.

Das erste Aufeinandertreffen zwischen Nicole (Jasmin Gerat) und Martins (Maximilian Brückner) Kindern Kris (Louis Eitner) und Juli (Sophie Paasch) kurz vor Heiligabend verläuft denkbar unerfreulich. Die beiden Teenies zeigen deutlich, dass sie keinen Bock auf Papas Neue haben. Aber auch Nicole zweifelt, ob sie das will: Ersatzmama sein, sich in die Strukturen einer gewachsenen Familie einfügen. Ihre Mutter Diana macht es Nicole nicht einfacher: Sie benutzt die Tochter als Projektionsfläche der eigenen Bedürfnisse, versucht ihr ständig einzureden, dass ihr „dieses Normalo-Leben“ ja ohnehin nicht liege.

Bunte Regenbogenkekse sind die Spezialität von Nicoles Mutter Mutter Diana (Sabine Vitua)
Bunte Regenbogenkekse sind die Spezialität von Nicoles Mutter Mutter Diana (Sabine Vitua)ZDF / Stanislav Honzik

Bei einem gemeinsamen Urlaub in einer Skihütte wird das Projekt Kleinfamilie schließlich auf die Probe gestellt. Zunächst kann Nicole durchaus punkten: mit den Snowboards, die sie den Kindern mitbringt ebenso wie mit den von Diana gebackenen Regenbogenkeksen. Die wacklige Harmonie kippt jedoch, als Juli auf Nicoles Ermunterung hin dem Mädchen in der Nachbarhütte ihre Liebe gesteht – und dieses ablehnend reagiert.

Martin ist sauer, weil Juli und Nicole ihn nicht eingeweiht hatten in diese Liebeswirren; Kris wiederum verletzt sich beim Snowboardfahren. Als dann auch noch Nicoles Hund mit dem bezeichnenden Namen „Noel“ – französisch für „Weihnachten“ – verschwindet, scheint ein harmonisch-familiäres Weihnachtsfest endgültig in weite Ferne gerückt.

„Ein Regenbogen zu Weihnachten“: Streckenweise dokumentarisch

Drehbuchautor Christoph Silber und Regisseurin Esther Gronenborn setzen bei der Erzählung ihres Stoffes auf einen ungewöhnlichen Umgang mit dem Faktor Zeit: Während es zu Beginn des Films recht rasant zugeht, lässt man sich später zwischen den winterlichen Gipfeln viel Zeit, zeigt ausführlich das Geschehen auf den Skihängen und die Logistik am Berg – was dann streckenweise fast etwas Dokumentarisches bekommt. Der Umgang mit der erzählten Zeit wiederum erscheint seltsam unpräzise: So bleibt mehrfach unklar, wo in der Festtags-Chronologie man eigentlich gerade steht, und Heiligabend scheint sich dann gleich über zwei Tage zu strecken.

Auch überzeugt die Story mit ihrem Hin und Her nicht ganz, wirkt gelegentlich etwas konstruiert. Schade ist zudem, dass Leipzig als Spielort des ersten Filmdrittels sowohl optisch wie auch phonetisch vollkommen austauschbar erscheint. Diese Scharten können die in sich stimmigen Figuren und ihre guten Darsteller allerdings ein ganzes Stück weit auswetzen – neben Gerat und Brückner überzeugen vor allem die jugendlichen Schauspieler Louis Eitner und Sophie Paasch. Schön schillernd gezeichnet ist zudem die Beziehung zwischen Nicole und ihrer Mutter, letztere gespielt von der unverwüstlichen Sabine Vitua mit ihrem großen komischen Talent.