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Zahl der Toten bei Brandkatastrophe in Hongkong steigt

Inzwischen ist von mindestens 55 Todesopfern in Hongkong die Rede. Als Brandursache gelten Baugerüste aus Bambus. Die Regierung kündigte eine Inspektion aller Baustellen an Wohngebäuden an.

Bei dem Hochhausbrand in Hongkongs Stadtteil Tai Po ist die Zahl der Toten auf mindestens 55 gestiegen. Mehr als 275 Menschen wurden nach Angaben der Behörden am Donnerstag noch vermisst. “Die Behörden werden weiterhin alles tun, um den Brand zu bekämpfen, die eingeschlossenen Bewohner zu retten, die Verletzten zu behandeln und die Familien der Verstorbenen, der Verletzten und der betroffenen Bewohner voll zu unterstützen”, schrieb Hongkongs Regierungschef John Lee am Donnerstag auf Facebook. Es sei eine sofortige Inspektion aller größeren Baustellen an Wohngebäuden angeordnet worden, um die Sicherheit von Gerüsten und Materialien zu überprüfen.

Das Feuer war am Mittwochnachmittag in der Wohnanlage Wang Fuk Court ausgebrochen. Berichten zufolge gerieten sieben der acht je 31 Stockwerke hohen Wohntürme in Brand. Nach 24 Stunden hatte die Feuerwehr laut Hongkonger Medien erst in vier Hochhäusern die Lage unter Kontrolle.

Über die Ursachen der Katastrophe kursieren in Hongkong Spekulationen. Als sicher scheint zu gelten, dass die mit Schutznetzen behängten Bambusgerüste für Außenarbeiten Feuer gefangen und die Ausbreitung der Flammen begünstigt hatten.

Nach lokalen Medien nahm die Polizei am Donnerstag drei Mitarbeiter der mit der Renovierung beauftragten Baufirma wegen Verdachts auf Totschlag fest. Es gebe “Grund zur Annahme, dass die Verantwortlichen des Unternehmens grob fahrlässig gehandelt haben”, sagte ein Polizeisprecher.

Die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone setzte Wahlkampfaktivitäten und Veranstaltungen für die Wahl des Stadtparlaments am 7. Dezember aus. Auch eine Terminverschiebung steht im Raum.

In den vergangenen Jahren kam es wiederholt zu tödlichen Unfällen durch Baugerüste aus Bambus. Seit März 2025 muss bei öffentlichen Bauvorhaben mindestens die Hälfte der Gerüste aus Metall sein. Private Bau- oder Renovierungsprojekte können nach wie vor Bambus verwenden.