Zahl der Landminenopfer in Myanmar verdreifacht

Die Junta setzt Landminen gegen den bewaffneten und zivilen Widerstand ein. Dazu vermint die Armee Dörfer, Kirchen, buddhistische Klöster und Zugänge zu Flüchtlingslagern. Die Folgen sind katastrophal.

Landminen und nicht explodierte Munition haben in Myanmar im vergangenen Jahr täglich im Durchschnitt fast drei Menschen getötet oder verletzt. Die Zahl habe sich gegenüber dem Vorjahr verdreifacht, heißt es in einem Unicef-Bericht von Donnerstag. Insgesamt wurden 2023 demnach 1.052 Zivilisten im Bürgerkrieg Opfer von Landminen und nicht explodierten Kampfmitteln. Ein Fünftel der Betroffenen seien Kinder gewesen, so das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen.

Landminen werden in Myanmar seit Jahrzehnten von der Armee wie auch von bewaffneten Milizen der ethnischen Minderheiten eingesetzt. Seit dem Putsch von 2021 wurden nach Angaben der Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen von den myanmarischen Streitkräften und auch von den Widerstandskämpfern entlang der Grenzen Myanmars zu Bangladesch, China, Indien und Thailand neue Minen gelegt. Das volle Ausmaß der Kontamination sei unbekannt; es umfasse aber sowohl fabrikgefertigte als auch improvisierte Minen.

Mit dem Start von Großoffensiven des bewaffneten Widerstands im Oktober 2023 ist der Bürgerkrieg in Myanmar eskaliert. Inzwischen kontrollieren Rebellen große Teile des Landes und wichtige Handelsstraßen nach China. Erstmals wurden laut myanmarischen Exilmedien am Donnerstag mit Drohnen die Kommandozentrale der Armee in der Hauptstadt Naypyidaw sowie der internationale Flughafen des Regierungssitzes angegriffen. Landweit sind nach UN-Angaben mehr als 2,5 Millionen Menschen auf der Flucht.