Zahl der Konfirmationen sinkt

In den kommenden Wochen gehen in den evangelischen Gemeinden in Niedersachsen nach Schätzungen wieder mehr als 25.000 Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren zur Konfirmation.

Konfirmationen bei Kindern sind ein gewohntes Bild
Konfirmationen bei Kindern sind ein gewohntes BildJens Schulze / epd

Hannover.  Nach der Konfirmation gelten die Jugendlichen als mündige Mitglieder der Gemeinde und dürfen beispielsweise selbst Taufpate werden. Die Anzahl der Konfirmationen geht allerdings weiter zurück, wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter den fünf Landeskirchen ergab.

Nach den jüngsten verfügbaren Statistiken wurden 2017 in Niedersachsen rund 32.000 Jugendliche nach mindestens einem Jahr Unterricht in Glaubensfragen konfirmiert. 2016 waren es noch rund 34.900. Experten sehen die Hauptursache für den Rückgang im demografischen Wandel, da die Zahl der Jugendlichen insgesamt seit Jahren sinke. Zugleich mahnen sie neue erlebnisorientierte Formen für die Konfirmandenzeit an. Zahlen für 2018 und 2019 liegen in den kirchlichen Statistiken noch nicht durchgehend vor.

Das „Ja zu Gott“ zählt

Die Konfirmation am Beginn der Jugendzeit sei ein prägendes Ereignis für das ganze Leben, schreibt der hannoversche Landesbischof Ralf Meister in einer an die Konfirmanden gerichteten Broschüre. Die Jugendlichen sagten dabei Ja zu Gott. „Das zählt“, unterstrich der Bischof. „Eure kommenden Lebensjahre, die Schulzeit, Ausbildung, Studium, Eure Familien, Reisen, Freundschaften – alles wird von diesem Ja zu Gott mitbestimmt.“ Meister ist auch Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen.

In der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, der größten Landeskirche in Deutschland, sank die Zahl der Konfirmationen im Jahr 2017 auf rund 23.500 – ein Rückgang um 2.000 gegenüber dem Jahr zuvor. Die Landeskirche umfasst drei Viertel Niedersachsens. Aufgrund der zurückgehenden Zahlen ermutigte der Dozent für Konfirmandenarbeit am Religionspädagogischen Institut in Loccum bei Nienburg, Andreas Behr, zu neuen Formen im Konfirmanden-Unterricht.

Konfirmandenreisen vermitteln bleibende Eindrücke

Vor allem Freizeiten und Fahrten mit viele Teilnehmern und Mitarbeitenden, die länger als nur ein Wochenende dauerten, hinterließen bei den Jugendlichen bleibende Eindrücke, an die sie sich noch nach Jahren gern erinnerten, sagte Behr. Als Beispiele nannte er etwa Touren mit Segelschiffen auf dem holländischen Ijsselmeer, die Konfirmandenreisen nach Südtirol oder „Konfi-Camps“ in der Lutherstadt Wittenberg.

Gesunkene Konfirmanden-Zahlen registrierte auch die oldenburgische Kirche: Dort gab es 2017 knapp 3.800 Konfirmationen. Im Jahr davor waren es noch rund 4.200. In der braunschweigischen Landeskirche wurden 2017 knapp 2.700 Jugendliche eingesegnet – etwa 300 weniger als im Jahr davor Für die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer gibt die Statistik für 2017 rund 1.400 Konfirmanden an gegenüber 1.600 im Vorjahr.

In der kleinen Landeskirche Schaumburg-Lippe an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen sank die Zahl der Konfirmationen von 515 im Jahr 2016 auf 495 im Jahr darauf. Für das laufende Jahr erwartet die Landeskirche 404 Konfirmationen. (epd)