Zahl der Fälle häuslicher Gewalt in NRW auf fast 60.000 gestiegen

In Nordrhein-Westfalen sind im Jahr 2022 insgesamt 58.603 Fälle häuslicher Gewalt polizeilich erfasst worden. Das sind 9,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor, wie aus einem bisher unveröffentlichten Lagebild des NRW-Landeskriminalamts hervorgeht, über das der „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Online / Print: Samstag) berichtet. Danach wurden rund 64.000 Menschen in NRW Opfer häuslicher Gewalt, 8,9 Prozent mehr als 2021. Knapp drei Viertel (72,2 Prozent) der Opfer waren weiblich. Im Bereich der Partnerschaftsgewalt waren nach dem Lagebild, das der Zeitung vorliegt, fast 82 Prozent der Opfer Frauen. In 30 Prozent der Fälle waren Täter und Opfer miteinander verheiratet.

Bei mehr als der Hälfte der Delikte handelte es sich dem Bericht zufolge um vorsätzliche einfache Körperverletzung. In etwa 23 Prozent der Fälle kam es zu psychischer Gewalt wie Freiheitsberaubung, Bedrohung, Nötigung oder Stalking. In jedem achten Fall ging es um gefährliche und schwere Körperverletzung. Es gab 54 Todesfälle durch häusliche Gewalt.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) versprach den Opfern, die Polizei werde alles tun, um Täter zu stoppen. „Gewalt darf keinen Spielraum kriegen und ist keine Privatsache“, sagte Reul der Zeitung. „Wer andere verletzt – egal ob mit Worten oder mit Taten -, muss aufgehalten werden.“