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Zahl der Drogentoten bleibt mit 2.137 Fällen auf hohem Niveau

Die Zahl der Drogentoten ist im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen. Im Vergleich zu den Jahren vor 2023 bleiben die Fallzahlen aber weiterhin hoch. Der Drogenbeauftragte fordert bessere Hilfen und mehr Prävention.

2.137 Frauen und Männer sind im vergangenen Jahr an den Folgen eines übermäßigen illegalen Drogenkonsums gestorben. Die große Mehrheit der Opfer war männlich, wie am Montag aus dem Bericht des Drogenbeauftragten der Bundesregierung hervorgeht. Nur 390 Frauen starben an einer Überdosis. Das Durchschnittsalter lag demnach bei knapp 41 Jahren. Es gebe aber einen “besorgniserregenden Anstieg der Todesfälle bei jungen Konsumierenden unter 30 Jahren von 14 Prozent”.

“Wir erleben eine quasi pandemische Dynamik, die wir schon kennen: Einzelne Ausbrüche, neue Substanzen, schnelle Verbreitung, lückenhafte Datenlage – und ein System, das zu träge ist, um rechtzeitig zu reagieren”, kommentierte der Drogen- und Suchtbeauftragte der Bundesregierung, Hendrik Streeck, den Bericht.

In den meisten Fällen war es demnach eine Kombination mehrerer Rauschgifte, die zum Tod führte – oft eine Mischung aus Kokain/Crack, Heroin und Cannabis. Aber auch Alkohol, psychoaktive Medikamente und Opiat-Substitute spielten eine erhebliche Rolle. Die Zahl der gefundenen Substanzen bei den Gestorbenen sei so hoch wie nie zuvor, so der Bericht weiter. Auch gebe es vermehrt Fälle, in denen synthetische Opioide gefunden wurden.

“Wir brauchen ein systematisches, flächendeckendes Monitoring- und Warnsystem, das schnell erkennt, welche Substanzen auf dem Markt zirkulieren und wie ärztliches und sozialdienstliches Personal bestmöglich helfen können”, forderte Streeck. Nicht nur die Verfügbarkeit der Drogen müsse eingedämmt werden, es brauche auch ein professionelles, niedrigschwelliges Hilfesystem und mehr Präventionsangebote.

2023 hatte das Bundeskriminalamt 2.227 Drogentote registriert. In den Jahren 2022 und vorher waren es indes deutlich weniger als 2.000. Seit 2022 erfolgt die Erhebung und bundesweite Auswertung der Rauschgifttodesursachen in Zusammenarbeit zwischen dem Bundeskriminalamt und dem IFT Institut für Therapieforschung München.

Der aktuelle Weltdrogenbericht geht von 316 Millionen Drogenkonsumierenden weltweit aus – ein historischer Höchststand. In der EU haben beispielsweise 2024 rund 2,7 Millionen junge Erwachsene Kokain konsumiert. Durch neue Online- und Schmuggelkanäle steige die Verfügbarkeit gefährlicher Drogen.