Zahl der Asylanträge in EU so hoch wie seit 2016 nicht mehr

Deutlich mehr Menschen suchten im vergangenen Jahr Schutz in der erweiterten EU. Fast ein Drittel der Anträge geht allein in Deutschland ein. Syrien bleibt nach 13 Jahren Bürgerkrieg Herkunftsland Nummer 1.

In der EU plus Schweiz und Norwegen sind im vergangenen Jahr 1,14 Millionen Asylanträge eingereicht worden – so viele wie seit 2016 nicht mehr. Syrer stellten weiterhin die meisten Gesuche, während Afghanen die zweitgrößte Gruppe blieben, wie die Asylagentur der Europäischen Union am Mittwoch in ihrer Jahresanalyse mitteilte. Ende 2023 war demnach auch ein Anstieg palästinensischer Anträge zu verzeichnen.

Gegenüber 2022 stieg die Gesamtzahl der Asylgesuche um 18 Prozent. Die meisten Anträge gab es in Deutschland (334.000), im Verhältnis zur Bevölkerung nahm Zypern den ersten Platz ein: Mit 12.000 Gesuchen, einem pro 78 Einwohner, waren es mehr als dreimal so viel wie in Deutschland.

Schutzgesuche von Syrern nahmen der EU-Agentur zufolge seit dem Vorjahr um 38 Prozent zu; 2023 waren es 181.000. Als einziges wichtiges Herkunftsland verzeichnete Afghanistan einen Rückgang um 11 Prozent auf 114.000. Einen bemerkenswerten Zuwachs gab es laut der Asylagentur bei Anträgen türkischer Staatsbürger; 101.000 stellten ein Gesuch auf internationalen Schutz, 82 Prozent mehr als 2022.

Mit 334.000 Anträgen in Deutschland, 167.000 in Frankreich, 162.000 in Spanien und 136.000 in Italien entfielen mehr als zwei Drittel aller Gesuche allein auf diese vier Länder. Nicht berücksichtigt sind in der Statistik die 4,4 Millionen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die einen temporären Schutzstatus in der EU genießen.