Zahl der Abgeordneten mit Einwanderungsgeschichte steigt

In den 90ern gab es in ganz Deutschland nur drei Landtagsabgeordnete aus Einwandererfamilien. Laut einer neuen Studie waren es 2021 immerhin 136. Zwischen den Ländern gibt es aber große Unterschiede.

Aminata Touré, Sozialministerin in Schleswig-Holstein, ist die erste afrodeutsche Ministerin Deutschlands
Aminata Touré, Sozialministerin in Schleswig-Holstein, ist die erste afrodeutsche Ministerin DeutschlandsImago / Frank Peter

Der Anteil von Parlaments-Abgeordneten mit einem Migrationshintergrund nimmt zu, im Bundestag stärker als in den Landtagen. Aus einer Studie des Mediendienstes Integration geht hervor, dass 2021 im Bundestag 11,3 Prozent oder 83 Abgeordnete einen Migrationshintergrund hatten, in allen Landtagen zusammen 7,2 Prozent oder 136 der Parlamentarier und Parlamentarierinnen. Anfang der 90er Jahre gab es bundesweit lediglich drei Landtagsabgeordnete aus Einwandererfamilien.

Zwischen den Bundesländern stellten die Wissenschaftler erhebliche Unterschiede fest. In den Stadtstaaten sind die Zahlen deutlich höher als in einigen Flächenländern. In der Hamburger Bürgerschaft haben Abgeordnete mit einem Migrationshintergrund einen Anteil von 21 Prozent, in Bremen von 19 Prozent, im Berliner Abgeordnetenhaus (2021) von 17 Prozent.

Saarland ist Letzter

Im saarländischen Landtag gab es 2021 keinen Parlamentarier mit Migrationshintergrund, in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz waren es ein bis zwei Prozent. Bei den Flächenländern liegt Baden-Württemberg mit elf Prozent vorn. Alle anderen Länder bewegen sich zwischen knapp neun Prozent (Hessen) und gut drei Prozent (Thüringen).

In Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen und im Saarland ist die Lücke zwischen dem Anteil der politischen Repräsentanten und dem Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund besonders groß.

Links-Rechts-Gefälle

Schaut man auf die Parteien, hat die Linke im Bundestag mit mehr als einem Viertel (28 Prozent) mit Abstand die meisten Abgeordneten aus Einwandererfamilien in ihren Reihen, die Union mit vier Prozent die wenigsten. Sowohl für den Bundestag als auch für die Landesparlamente lässt sich der Studie zufolge ein Links-Rechts-Gefälle erkennen: Während die Anteile bei Grünen, SPD und Linken Ende 2021 zwischen etwa zehn und 28 Prozent lagen, waren es bei CDU/CSU, FDP und AfD zwischen rund zwei und sieben Prozent.