Wüst und Wiesemann: Kooperation von Staat und Kirche hat Zukunft

Vertreter von Kirchen und Politik in Rheinland-Pfalz haben sich zur Zusammenarbeit für die Gesellschaft bekannt. Die grundgesetzliche Trennung von Kirche und Staat als Grundlage des Miteinanders habe Zukunft, stimmten die evangelische pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst, der katholische Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann und der Referent im Mainzer Wissenschaftsministerium, Achim Weber, überein. Sie diskutierten in Landau über das Verhältnis von Staat und Kirche in einer immer vielfältigeren und von Krisen geschüttelten Gesellschaft, wie das Bistum Speyer am Freitag mitteilte.

Die Kirchen trügen zu gesellschaftlicher Pluralität bei, betonten Wüst und Wiesemann. Dabei setzten sie der staatlichen Macht zugleich Schranken. Wissenschaftsreferent Weber würdigte die Zusammenarbeit von Kirchen und staatlichen Institutionen vor allem im Religionsunterricht, in der Gefängnis- und Militärseelsorge, in den Rundfunkräten und bei der Erhebung der Kirchensteuer. Zudem hätten die Kirchen bei der Hochwasserkatastrophe 2021 im Ahrtal auf unbürokratische Weise seelsorgerliche Hilfe geleistet. „Das zeigt, dass das System funktioniert“, sagte Weber.

Kirchenpräsidentin Wüst sprach sich für die Präsenz der Kirchen im öffentlichen Raum aus. Dies gelte auch für christliche Kreuze, die nicht nur ein Glaubenssymbol, sondern auch ein Zeichen der christlich-jüdischen Tradition des Landes seien. Wüst wandte sich gegen öffentliche Kritik an der Kirchensteuer: Diese sei keine staatliche Dienstleistung, sondern werde von den Kirchen bezahlt und sei daher eine „Win-win-Situation für beide Seiten“.