Württembergische Landessynode debattiert über Umgang mit der AfD

Über den Umgang der Kirche mit Sympathisanten der AfD hat die Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg am Freitag in Stuttgart kontrovers diskutiert.

Nach Worten von Hans-Ulrich Probst vom Gesprächskreis „Offene Kirche“ sollte die Kirche verstärkt Argumente gegen die „neue Rechte“ entwickeln. Denn Umfragen zufolge gebe es auch unter Kirchenmitgliedern eine Neigung zu Vorurteilen und autoritären Ideen.

Philipp Jägle vom Gesprächskreis „Evangelium und Kirche“ äußerte ein Unbehagen bei der Forderung nach einer generellen Unvereinbarkeit von Glaube und AfD. Solange die AfD nicht von den dafür zuständigen Instanzen verboten werde, müsse man sie akzeptieren: „Aus Liebe zur Demokratie müssen wir die AfD ertragen.“

Britta Gall vom Gesprächskreis „Kirche für morgen“ mahnte Zurückhaltung bei Wahlempfehlungen an: „Ehe wir andere auffordern, Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit zu fördern und zu wählen, sollten wir bei uns anfangen.“ Zu häufig sprächen sich Christen untereinander den Glauben ab, anstatt sich mit Liebe und Wertschätzung zu begegnen. Das müsse sich ändern, „dann wird auch unsere Außenwirkung glaubwürdiger“.

Am Morgen hatte Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl in seinem Bischofsbericht erklärt, christliche Grundüberzeugungen passten nicht mit dem Menschenbild „einer rechtsextremistischen Partei wie der AfD“ zusammen. Maßstab, um das zu überprüfen, sei die Bibel, so Gohl. Es gehe ihm aber nicht darum, AfD-Sympathisanten aus der Kirche auszuschließen. Vielmehr wolle er Christen, die die AfD wählten, „zum Nach- und Umdenken bewegen“. (1445/28.06.2024)