Württembergische Kirche wirbt für ganzheitliches Missionsverständnis

Mission ist nach Ansicht der Evangelischen Landeskirche in Württemberg nicht nur Werbung für den christlichen Glauben, sondern umfassend zu verstehen. „Es ist Verkündigung des Evangeliums und Seelsorge, Bildung und Unterricht, ärztliche Versorgung und Diakonie“, heißt es in einem Papier, das am Samstag in Stuttgart von der Landessynode angenommen wurde. Der Einsatz für die Entrechteten sowie das Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung gehörten untrennbar zusammen, heißt es in dem Dokument weiter.

Die Landeskirche erinnert daran, dass viele Menschen Mission auch mit kolonialen Strukturen, Rassismus, Ausbeutung und mit einem Machtgefälle verbänden. Mission bedeute heute aber den respektvollen Umgang mit anderen Kulturen und Traditionen. „Andere religiöse Überzeugungen werden geachtet“, betont das Papier. Die Autorinnen und Autoren warnen vor Mission als menschlicher Strategie: „Mission ist immer Gottes Mission. Gottes Wirken geht dem menschlichen Wirken voraus.“

Yasna Crüsemann, Vorsitzende des Synodenausschusses für Mission, Ökumene und Entwicklung, sprach sich bei der Vorstellung des Dokumentes dafür aus, Mission und Diakonie zusammenzudenken. Über Reue und Wiedergutmachen für koloniale Gewalt müsse gesprochen werden. Crüsemann bedauerte, dass über das Thema Judenmission keine Einigkeit im Ausschuss erzielt werden konnte. (1457/29.06.2024)