Wohnungslosigkeit: Verbände fordern eigenen Aktionsplan für Hamburg

Hamburger Wohlfahrtsverbände fordern vom Senat einen eigenen Aktionsplan zur Überwindung von Obdach- und Wohnungslosigkeit in der Stadt. Die Bundesregierung wolle Obdach- und Wohnungslosigkeit in deutschen Städten bis 2030 überwinden und werde dazu in den kommenden Wochen einen Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit (NAP) verabschieden, auch Hamburg habe sich dieses Anliegen zu eigen gemacht und die Bürgerschaft im Januar 2023 dazu einen Beschluss gefasst.

Ein diesbezüglicher Referentenentwurf zum NAP lasse aber konkrete Maßnahmen vermissen, kritisierte die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (AGFW) Hamburg laut Mitteilung von Montag. Auf einer Fachtagung am (heutigen) Montag diskutieren die Verbände darüber, wie sich das Ziel in Hamburg erreichen lässt. Die AGFW ist der Zusammenschluss der Hamburger Wohlfahrtsverbände.

Die Verbände wollten laut AGFW auf der Tagung unter anderem ein Eckpunktepapier vorstellen, das insbesondere die Bedeutung wohnungsbaupolitischer Maßnahmen für die Überwindung der Wohnungslosigkeit in Hamburg hervorhebe. Hierzu zählten die Erhöhung des Anteils des sozialen Wohnungsbaus auf mindestens 50 Prozent, eine konsequente Ausrichtung des Sozialwohnungsbestands auf besonders bedürftige Menschen, eine Versorgung von mehr wohnungslosen Haushalten durch das Wohungsunternehmen Saga sowie die Schaffung von sozialen Wohnraumagenturen. Gefragt seien aber auch sozialpolitische Maßnahmen wie der Ausbau von Hilfen der sozialen Beratungsstellen oder die Stärkung von Präventivmaßnahmen, hieß es.

„Die entscheidenden Schritte zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit müssen in den Kommunen gegangen werden“, erklärte AGFW-Sprecherin Sandra Berkling. Um die Zielmarke 2030 zu erreichen, müsse Hamburg einen eigenen Maßnahmenplan vorlegen. „Dazu braucht es grundlegend neue Weichenstellungen und mehr finanzielle Ressourcen“, forderte Berkling. Steigende Wohnungslosenzahlen in Hamburg zeigten, dass die bislang eingesetzten Instrumente bei Weitem nicht ausreichten.

Der AGFW verwies auf Zahlen des Statistischen Bundeamtes. Demnach gab es 2023 es in der Stadt 32.255 untergebrachte wohnungslose Menschen. Bezogen auf die Bevölkerungszahl hat Hamburg mit 1.706 wohnungslosen Personen pro 100.000 Einwohnenden die höchste Wohnungslosenquote unter den großen Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnenden. „Die Wohnungslosenquote in Hamburg ist aktuell etwa so hoch wie 1950, kurz nach den Zerstörungen des Krieges. Es ist höchste Zeit, zu handeln“, erklärte Berkling.