Von Peter Storck
Diskutiert wird heute: Viele Menschen leben auf der Straße – sind sie selbst schuld? Soll man ihnen etwas geben, wenn sie betteln?Die Ursachen von Obdachlosigkeit sind vielfältig. Menschen, die freiwillig auf der Straße leben, stellen jedoch die absolute Ausnahme dar. Obdachlosigkeit steht vielmehr in der Regel am Ende einer Kette von Ursachen wie einer Lebenskrise, einer Scheidung oder einem Todesfall. Arbeitslosigkeit, Schulden, manchmal auch eine Sucht verstärken die Krise. Diese Überforderungssituation führt sehr häufig zum völligen Kontaktabbruch mit Behörden und Beratungseinrichtungen. Es ist dann bei einer Zwangsräumung leichter, das harte Leben auf der Straße zu wählen, statt die vielen Einzelforderungen anzugehen. So sind viele Betroffene nicht nur obdachlos, sondern auch mittellos und nicht krankenversichert. Eine gewisse Zusammengehörigkeit stiften Subkulturen, die auf der Straße entstehen. Die meisten Obdachlosen sind jedoch Einzelgänger.Kirche und Diakonie bemühen sich sehr, um Menschen auf der Straße zu unterstützen. Zahlreiche diakonische Initiativen in den Kirchengemeinden helfen im Winter mit Notunterkünften und Nachtcafés unbürokratisch. Die 450 Betten in Berlin reichten jedoch auch im vergangenen Winter nicht aus. Tageseinrichtungen und Suppenküchen dienen als Treffpunkte. Das „Arztmobil“ und Obdachlosenambulanzen in der Nähe von Bahnhöfen gewährleisten eine medizinische Notversorgung. Jedoch fehlt eine Krankenstation zum Auskurieren von Krankheiten. Darüber hinaus finanziert der Berliner Senat viele Einrichtungen, die Menschen aus der Obdachlosigkeit heraus in ein geregeltes Leben helfen. Die Diakonie und ihre Fachverbände drängen die Politik immer wieder, auch die Ursachen der Obdachlosigkeit zu bekämpfen.Viele Einzelne fragen sich aber auch: Wie kann ich Obdachlosen helfen, denen ich häufig an zentralen Plätzen oder in der U- und S- Bahn begegne? Soll ich sie mit Geld unterstützen, wenn sie betteln? Da stellt sich die Frage, ob das erbetene Geld weiterhilft. Darauf gibt es keine klare Antwort. Denn die Lebenslage jedes Einzelnen ist verschieden.
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