„Woche für das Leben“ soll Teilhabe von Behinderten stärken

Bei der Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben ist nach Ansicht von Vertretern der beiden großen Kirchen noch einiges zu tun. „Unser Ziel muss es sein, Kinder und Jugendliche mit Behinderung so zu unterstützen, dass sie über Ausbildung und einen Arbeitsplatz vollwertig am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können“, sagte Ordinariatsrätin Karin Schieszl-Rathgeb von der katholischen Diözese Rottenburg-Stuttgart am Mittwoch in der Landeshauptstadt.

Im „Treffpunkt“, einer Bildungs- und Begegnungsstätte für Menschen mit Behinderung der Caritas Stuttgart, stellte sie gemeinsam mit Vertretern der evangelischen Kirche und Bewohnern der Caritas-Einrichtung das Programm der diesjährigen Woche für das Leben vor, die am Samstag (13. April) eröffnet wird. Unter dem Motto „Generation Z(ukunft): Gemeinsam. Verschieden. Gut.“ stellen die Kirchen in ihrer Kampagne 2024 die Situation junger Menschen mit Behinderungen und ihren Alltag in den Mittelpunkt.

Wie Schieszl-Rathgeb weiter sagte, scheuen sich viele Arbeitgeber, Menschen mit Handicap auszubilden. Aktuell unterlägen landesweit rund 24.000 Arbeitgeber der sogenannten Beschäftigungspflicht für Menschen mit Behinderung. Aber nur 8.000 von ihnen erfüllten diese Pflicht in vollem Umfang.

Prälat Marc Witzenbacher von der Evangelischen Landeskirche in Baden wies darauf hin, dass in Deutschland acht Millionen Menschen mit Behinderung lebten. Damit müsse sich die Gesellschaft noch stärker auseinandersetzen. Die Kirchen täten das bereits vielfältig, weil nach christlichem Verständnis „jeder Mensch Ebenbild Gottes“ sei. Witzenbacher: „Daraus leiten wir die Würde des Menschen ab, die unverbrüchlich und unantastbar ist.“

In Baden-Württemberg wird die „Woche für das Leben“ in diesem Jahr erstmals gemeinsam von der Evangelischen Landeskirche in Baden, der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, der Erzdiözese Freiburg sowie von der Diözese Rottenburg-Stuttgart und der Evangelisch-methodistischen Kirche gemeinsam verantwortet.

Die Initiative „Woche für das Leben“ war Anfang der 1990er Jahre von katholischen Laien ins Leben gerufen worden. In diesem Jahr gestalten die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die katholische Bischofskonferenz das bundesweite Programm der „Woche für das Leben“ zum letzten Mal gemeinsam. Die EKD hatte sich im vergangenen Jahr einseitig aus der ökumenischen Lebensschutz-Initiative zurückgezogen. Sie will sich nach eigener Aussage künftig in anderen Formaten für die Themen des Lebensschutzes einsetzen. (0765/10.04.2024)