Viele jüdische Studierende berichten: Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 erleben sie deutlich mehr antisemitische Vorfälle an Hochschulen. Einige überlegen sogar, die Hochschule zu wechseln.
Die Wissenschaftsminister der Länder wollen stärker gegen Antisemitismus an Universitäten vorgehen. “Wir haben deutlich gemacht, dass die Sicherheit jüdischer Studierender oberste Priorität hat”, sagte die Präsidentin der Konferenz, Bettina Martin, am Mittwoch in Berlin. “Es ist für uns selbstverständlich eine große Herausforderung, aber auch absolutes Ziel, die Sicherheit jüdischer Studierender sicherzustellen.” Derzeit findet in der Hauptstadt die Wissenschaftsministerkonferenz statt.
Jüdische Studierende sollen sich an deutschen Hochschulen willkommen fühlen, betonte Martin, Wissenschaftsministerin in Mecklenburg-Vorpommern. Zuvor hatte der Präsident der Jüdischen Studierendenunion Deutschland, Ron Dekel, den Wissenschaftsministern einen 67-seitigen Forderungskatalog überreicht. Er trägt den Titel “Wissenschaftsfreiheit verteidigen heißt Antisemitismus bekämpfen”. Der Bericht plädiert unter anderem für einen Antisemitismusbeauftragten an jeder deutschen Hochschule. Außerdem sollen Hochschulen demnach einmal jährlich einen Bericht veröffentlichen, der antisemitische Vorfälle wiedergibt.
Martin betonte, es dürfe nicht sein, dass jüdische Studierende überlegten, ihr Studium zu wechseln oder die Hochschule ganz zu verlassen. Solche Fälle gebe es allerdings schon. Die Jüdische Studierendenunion hatte bereits unmittelbar nach dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ein solches Positionspapier zum Schutz von jüdischen Studierenden in Deutschland vorgelegt. Das neue Papier soll am Donnerstag offiziell vorgestellt werden.