Wissenschaftler impfen mit Holzdübeln Bäume für den Artenschutz

Bedrohte Pilzarten sollen im Nationalpark Bayerischen Wald wieder ein Zuhause finden. Um diese wieder anzusiedeln, werden ihre Kulturen in Bäume eingesetzt – eine Impfung für Fichten, Buchen und Tannen.

Im Nationalpark Bayerischer Wald werden Bäume für den Artenschutz geimpft. Auf diese Weise sollen vom Aussterben bedrohte Pilzarten wieder heimisch werden, wie die Universität Bayreuth am Donnerstag mitteilte. Der Startschuss für den Feldversuch sei bereits gefallen. Das bis Anfang 2027 laufende Projekt werde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt mit 351.250 Euro gefördert.

“Wir kultivieren die Pilzarten zunächst auf Nährböden im Labor”, erklärt Franziska Zahn vom Lehrstuhl für Ökologie der Pilze. Die Kulturen würden dann mithilfe von Holzdübeln, die man vom Möbelaufbau kenne, in vorgebohrte Löcher in die Wirtsbäume eingesetzt. Fichten, Buchen und Tannen erhielten damit eine Impfung. Das Projekt umfasse etwa 400 geimpfte Stammstücke, aus denen äußerlich sichtbare Pilz-Fruchtkörper wachsen sollen. Das Beimpfen auf der Versuchsfläche werde maßgeblich von Praktikantinnen und Praktikanten des Nationalparks unterstützt.

Der Pilz-Fachmann des Nationalparks, Peter Karasch, rechnet nach eigenen Worten damit, spätestens in zwei Jahren erste Fruchtkörper zu entdecken. Die 20 Projektstandorte würden regelmäßig überprüft, um zu sehen, wie schnell sich die Pilzarten unter welchen Bedingungen ausbreiten könnten. Der Generalsekretär der Bundesstiftung, Alexander Bonde, sagte, mit der Uni Bayreuth und dem Nationalpark Bayerischer Wald werde in diesem Fall echtes Neuland betreten. Trotz der wichtigen Funktion von Pilzen besonders in Waldökosystemen gebe es dazu bisher fast keine Erfahrungen. Das jetzige Vorhaben sei innovativ und wegweisend für den praktischen Naturschutz.