Widerstandsmilizen in Myanmar erobern wichtige Stadt
Durch die Offensive von Widerstandsmilizen steckt die Junta in Myanmar in einem Mehrfrontenkrieg. Inzwischen kontrollieren die Rebellen große Teile des Landes. Nun können sie einen weiteren großen Erfolg vermelden.
Mit der Eroberung der strategisch bedeutenden Stadt Myawaddy haben die Widerstandsmilizen in Myanmar der Militärjunta eine empfindliche Niederlage zugefügt. Myawaddy im Teilstaat Kayin ist ein wichtiger Handelsknotenpunkt an der Grenze zu Thailand. „Das ist ein schwerer, schwerer Schlag für die Junta“, sagte Phil Robertson, Myanmar-Experte der internationalen Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, dem Nachrichtensender Al Jazeera (Montag). „Es sieht so aus, dass die Junta den Krieg verliert.“
Nach Einnahme der 195.000-Einwohner-Stadt Myawaddy durch die Miliz Karen National Union und Einheiten weiterer Juntagegner sollen sich mehr als 500 Soldaten und Offiziere eines bedeutenden Militärpostens ergeben haben. Etliche Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie Armeeangehörige mit Familien seien per Flugzeug nach Thailand geflohen.
Kayin und das benachbarte Kayah sind Siedlungsgebiete des Volks der Karen. Während die Karen in Kayin überwiegend Buddhisten sind, sind in Kayah mehr als 45 Prozent der Karen Christen. Wie Kayin ist auch Kayah ein Epizentrum des bewaffneten Widerstands gegen die Junta. Die Karen sind seit Jahrzehnten eine der am stärksten unterdrückten ethnischen Minderheiten Myanmars.