WFP-Direktor: Weitere Länder bei Klimahilfen gefordert

Bei der Finanzierung von Klimaschutz und Anpassung in Entwicklungsländern sieht der Berliner Direktor des UN-Welternährungsprogramms (WFP), Martin Frick, nicht mehr nur die klassischen Geberländer gefordert. „Die westlichen Industrieländer sind nicht allein in der Pflicht, ihre Zusagen zur Klimafinanzierung zu erhöhen“, sagte Frick dem Evangelischen Pressedienst (epd) beim Weltklimagipfel in Baku. „Wir haben auch Länder mit mittlerem Einkommen, die in den vergangenen zehn Jahren dramatisch ihre Emissionen erhöht haben.“

Es könne nicht auf der einen Seite für historische Emissionen bezahlt und auf der anderen Seite unberücksichtigt gelassen werden, „was jetzt hier gerade in großer Menge in die Atmosphäre geblasen wird, sodass armen Menschen noch schneller die Lebensgrundlagen wegbrechen“, unterstrich der WFP-Direktor.

Beim Weltklimagipfel in Aserbaidschans Hauptstadt Baku wird über die finanzielle Unterstützung einkommensschwacher Länder bei der Bewältigung der Klimakrise gerungen. Streit gibt es nicht nur über die Höhe der zukünftigen Zielsumme, sondern auch darüber, welche Länder in die Pflicht genommen werden. Bisher hatten die Industriestaaten zugesagt, bis 2025 jährlich 100 Milliarden US-Dollar für die Anpassung und den Klimaschutz in Entwicklungsländern zu mobilisieren. Die EU will, dass sich weitere Länder, die einen großen Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß haben, beteiligen. Dazu zählt etwa China.

Die Klimakonferenz endet offiziell am Freitag. Den Delegierten aus fast 200 Staaten bleiben also nur noch wenige Tage für eine Einigung. Martin Frick nimmt für das UN-Welternährungsprogramm an den Verhandlungen in Baku teil. Er ist seit 2021 Direktor des WFP-Büros für Deutschland, Österreich und Liechtenstein.