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Westlotto-Chef: Lottospieler träumen von Veränderung

Mit Lotto aus der Midlife-Crisis? Der Traum von Veränderung im mittleren Alter ist laut Westlotto-Chef Kötter der Grund, warum viele mit dem Spielen anfangen. Warum große Jackpots da problematisch sein können.

Das Lottospielen ist in Deutschland nach Angaben des Westlotto-Chefs Andreas Kötter eher ein Ding für Menschen im fortgeschrittenen Alter. “Die meisten Menschen fangen mit dem Lotteriespiel an, wenn sie in eine Lebensphase kommen, in der sie von Veränderung träumen: mit einem hohen Gewinn ein Haus kaufen, schuldenfrei werden, nicht mehr arbeiten müssen”, sagte Kötter der “Süddeutschen Zeitung” (Dienstag). “So etwas startet eher mit Mitte 30 als mit 18 Jahren.” Das Durchschnittsalter der Lottospieler liege hierzulande derzeit bei Mitte 50.

Besonders große Jackpots im dreistelligen Millionenbereich animieren dabei laut Kötter zwar tendenziell mehr Menschen zu spielen. Auf Dauer seien sie jedoch für Betreiber wie Spieler eher problematisch: “Es kann ein Ermüdungseffekt einsetzen. Wenn Spieler ständig Werbung für den 120-Millionen-Jackpot sehen, interessiert sie ein 20-Millionen-Jackpot irgendwann nicht mehr, obwohl das ja auch eine unvorstellbar große Summe ist.”

Die Suchtgefahr beim Lottospielen stuft Kötter geringer ein, als bei anderen Glücksspielformaten. “Eine Lottoziehung findet zweimal die Woche statt. Es gibt also nicht den Anreiz, stundenlang vor dem Automaten oder vor dem Handy zu sitzen und immer wieder neu zu spielen.” Zudem gebe es Schutzmechanismen für suchtgefährdete Spieler. So sei zum einen das Personal in den Annahmestellen im Umgang mit diesen Menschen geschult, zum anderen gebe es eine Software, die das Verhalten von Online-Lottospielern analysiere, den Spieler darüber informiere, wie viel Geld er ausgegeben hat und frage, ob er sich das wirklich leisten könne.