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Westfälische Kirche fordert mehr Engagement gegen Kinderarmut

BIELEFELD – Die Evangelische Kirche von Westfalen mahnt mehr Engagement zur Bekämpfung von Kinderarmut an. Die Balance von Sozialstaat und Marktwirtschaft müsse neu justiert werden, hieß es in einer in Bielefeld veröffentlichten Erklärung der Kirchenleitung. Zur besseren Unterstützung und Förderung von Kindern seien unter anderem Reformen der Steuerpolitik, des Arbeitsmarktes und der Familienpolitik nötig. Zudem müsse die Teilhabe von Menschen durch sozialpolitische Reformen verbessert werden. Armut zu überwinden, sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Der Ausschluss verschiedener Gruppen durch mangelhafte Teilhabechancen „widerspricht der Menschenwürde und stellt ein hohes Risiko für den sozialen Frieden dar“, erklärte die Kirchenleitung weiter. Die Überwindung von Armut bedeute Überwindung von Ausgrenzung. Nötig sei ein Engagement von Politik, Kirchen, Verbänden, Unternehmen und Gewerkschaften.
Die Kirche und ihre Diakonie ermöglichten Räume der Begegnung von Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen, hieß es in dem Papier. Beispiele solcher Angebote seien Cafés in Kombination mit der Tafel, einer begleitenden Sozialberatung und Kochangeboten.
In Deutschland lebten mehr als 2,5 Millionen Kinder in Familien, die von Einkommensarmut betroffen seien, beklagte die Kirchenleitung. Das entspreche 19,4 Prozent aller Menschen unter 18 Jahren. In Nordrhein-Westfalen liege die Kinderarmutsquote bei über 20 Prozent, im Ruhrgebiet sogar bei fast 30 Prozent. Besonders häufig betroffen sind Ein-Eltern-Familien sowie kinderreiche und zugewanderte Familien. epd