Deutschland ist nicht mehr das Land mit den meisten neuen Asylanträgen in der EU. Insgesamt ging die Zahl in Europa in diesem Jahr zurück. Doch aus einem Land kamen deutlich mehr Bewerber als zuvor.
In der EU und der Schweiz haben im ersten Halbjahr 2025 weniger Menschen einen Asylantrag gestellt als im Vorjahreszeitraum – zugleich ist Deutschland nicht mehr das Hauptempfängerland. Laut dem am Montag veröffentlichten Halbjahresbericht der Asylagentur der Europäischen Union (EUAA) sank die Gesamtzahl der Anträge in den sogenannten EU+-Staaten bis Ende Juni um fast ein Viertel auf 399.000 (minus 23 Prozent). Dies liege am Rückgang syrischer Asylgesuche (25.000) um zwei Drittel. Größte Bewerbergruppen waren mit einem Zuwachs von fast einem Drittel Venezolaner (49.000) und Afghanen (42.000).
Die niedrigere Asylbewerberzahl von Menschen aus Syrien seit dem Sturz von Diktator Baschar al-Assad im vergangenen Dezember ist laut EUAA der Grund dafür, dass Deutschland mit 70.000 Anträgen (minus 43 Prozent) nur noch auf dem dritten Platz liegt. Die meisten meldeten hingegen Frankreich (78.000) und Spanien (77.000), wo fast sämtliche Anträge von Venezolanern anfielen. Es folgten Italien (64.000) und Griechenland (27.000). Nach Syrern stellten auch Bangladescher (17.000) und Türken (17.000) weniger Anträge. Die Zahl der Asylanträge für Ukrainer (16.000) stieg dagegen um 29 Prozent.
Weitere Herkunftsländer sind etwa Pakistan, Nigeria, Mali und Haiti. Nach Angaben der EUAA belief sich Ende Juni 2025 die Zahl der Anträge, bei denen eine Entscheidung in erster Instanz anhängig war, in der EU+ auf 918.000. Die EU-Behörde verwies darauf, dass für Gesuche mit geringen Erfolgsaussichten ab Mitte 2026 neue Vorschriften in Kraft treten, die eine beschleunigte Prüfung zulassen.