Welthungerhilfe: Bürgerkrieg im Sudan bedroht Millionen Menschen

Die Welthungerhilfe fordert die Bürgerkriegsparteien im Sudan zu „tragfähigen Vereinbarungen“ auf, um die Hungersnot und die täglichen Übergriffe auf Zivilisten und Helfer in dem Land zu beenden. Seit mehr als einem Jahr zerstöre der Krieg die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen und die Infrastruktur des afrikanischen Landes, teilte die Hilfsorganisation am Dienstag in Bonn mit. Am Mittwoch sollen in Genf Friedensgespräche zwischen den Konfliktparteien stattfinden.

„Im Sudan spielt sich die größte humanitäre Krise der Welt ab“, sagte der Generalsekretär der Welthungerhilfe, Mathias Mogge. „Mehr als 25 Millionen Menschen, die Hälfte der gesamten Bevölkerung des Sudans, befinden sich in einer kritischen Ernährungslage und 755.000 sind akut vom Hungertod bedroht.“ Zudem seien mehr als zehn Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben.

„Es muss endlich gelingen, den ungehinderten und sicheren Zugang zu den betroffenen Menschen zu ermöglichen“, betonte Mogge. „Wir fordern daher die Einrichtung von humanitären Korridoren in die besonders betroffenen Gebiete Darfur, Kordofan, Al Jazirah und Khartoum.“ Beide Konfliktparteien müssten die militärischen Angriffe auf zivile Einrichtungen einstellen. „Die internationale Gemeinschaft muss den Druck auf beide Parteien für den verlässlichen humanitären Zugang erhöhen und mehr Mittel für humanitäre Hilfe bereitstellen“, forderte der Generalsekretär.

Die Welthungerhilfe wird in den kommenden Tagen in Zusammenarbeit mit dem Welternährungsprogramm (WFP) mit der Verteilung von mehr als 18.000 Tonnen Nahrungsmittel in Nord-Darfur beginnen. Die Hilfe ist für insgesamt knapp 400.000 Menschen geplant.

Hintergrund für den im April 2023 ausgebrochenen Bürgerkrieg ist die Eskalation eines Machtkampfes zwischen der Armee, die auch die Regierung stellt, und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF). Tausende Menschen wurden seither getötet.