Weltgesundheitsorganisation: Großer Mangel an Cholera-Impfstoff

Die Zahl der Cholera-Erkrankungen ist stark angestiegen. Zugleich mangelt es an Impfstoffen. Die Produktion müsse schnellstens hochgefahren werden, fordert die Weltgesundheitsorganisation.

Wegen eines drastischen Anstiegs der Cholera-Erkrankungen weltweit fordert die Weltgesundheitsorganisation WHO ein schnelles Handeln der internationalen Gemeinschaft. Notwendig seien Investitionen in sauberes Trinkwasser, bessere Sanitär- und Hygienemaßnahmen und mehr Tests, teilte die WHO am Donnerstag in New York und Genf mit. Nach ihren Angaben besteht zudem eine schwere Mangellage bei Impfstoffen; die Produktion müsse hochgefahren werden.

Betroffene Länder hätten im vergangenen Jahr doppelt so viele Impfdosen beantragt, wie produziert wurden, berichtete die Koordinierungsgruppe ICG, die die globalen Impfstoffvorräte überwacht und verteilt. Laut Weltgesundheitsorganisation ist die südkoreanische Firma EuBiologics die einzige, die zurzeit Impfstoff gegen Cholera herstellt. Es müsse „sofort gehandelt werden, um den beispiellosen Anstieg seit mehreren Jahren der weltweiten Cholerafälle einzudämmen“, erklärte die ICG.

Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der WHO 36 Millionen Dosen produziert, aber mindestens 72 Millionen wurden von den 14 betroffenen Ländern nachgefragt. Zwischen 2021 und 2023 seien mehr Impfdosen bestellt worden als im gesamten Jahrzehnt davor zusammen. Zur Koordinierungsgruppe gehören neben der WHO auch das UN-Kinderhilfswerk Unicef, die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen und die Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften.

Laut Bericht sind Cholerafälle seit 2021 stark angestiegen. 2022 habe es mehr als doppelt so viele Fälle gegeben wie im Jahr davor, insgesamt 473.000. Vorläufige Daten für 2023 deuteten darauf hin, dass es mehr als 700.000 Fälle gab. Die Darminfektion überträgt sich durch Lebensmittel und Wasser, die mit Fäkalien verdreckt sind.

Das passiere oft nach Naturkatastrophen oder in Konfliktregionen, wenn viele Menschen aus ihrer Heimat vertrieben werden. Am schwersten betroffen sind die Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Haiti, Somalia, der Sudan, Syrien, Sambia und Simbabwe.